Haare dauerhaft glätten: So schädlich ist die Keratin Behandlung

Haare dauerhaft glätten: So schädlich ist die Keratin Behandlung

Redaktion, 16. MAI 2024

Haare dauerhaft glätten

Eine dauerhafte Haarglättung mit Keratin macht das Glätteisen überflüssig. Doch auch diese Methode hat Folgen für das Haar.

Das Glätten der Haare gehört für viele Frauen zur alltäglichen Routine dazu, um die eigene krause oder wellige Mähne in den Griff zu bekommen. Je nachdem wie lang und dick das Haar ist, kann das Glätten mit einem Glätteisen oder Glattföhnen ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen - die vor allem am Morgen kaum jemand hat. Aus diesem Grund liebäugeln viele mit einer dauerhaften Haarglättung, einer sogenannten Keratin Haarglättung. Wie das funktioniert und wie stark das Haar dabei beschädigt wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Was ist eine Keratin Behandlung?

Morgens aufzustehen und das Haar nur durchbürsten zu müssen ist der Traum vieler Frauen. In der Realität wenden die meisten einige Zeit auf, um die Frisur in Form zu bringen, insbesondere beim Glätten. Das Haar dauerhaft zu glätten soll mit Hilfe der Keratinglättung möglich sein.

Eine dauerhafte Haarglättung mit Keratin ist eine Haarbehandlung, die speziell für widerspenstiges, krauses und geschädigtes Haar entwickelt wurde. Das Verfahren soll mit Hilfe von Keratin den Haarzustand verbessern und die Struktur kaputter Strähnen reparieren. Das verleiht dem Haar mehr Glanz, Geschmeidigkeit und glättet sie zugleich.


Für die Keratinbehandlung kommt eine spezielle Keratin-Haarkur zum Einsatz, die im Haar versiegelt wird. Der Glättungseffekt hält - je nach Pflege und Haarstruktur - zwischen 3 und 6 Monate an und soll das Styling der Haarpracht vereinfachen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Keratin Treatment und einer chemischen Glättung?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Haar dauerhaft zu glätten und Frizz loszuwerden. Abgesehen vom Keratin-Treatment kommt bei besonders krausen Haarstrukturen oft auch die chemische Glättung zum Einsatz, auch “Relaxing” genannt. Zwar ist die Keratinglättung auch ein chemischer Prozess, allerdings handelt es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Verfahren mit unterschiedlichen Wirkungsweisen und Ergebnissen.

Haare dauerhaft glätten mit dem Keratin-Treatment

Bei der dauerhaften Haarglättung mit Keratin wird eine Haarkur bestehend aus Keratin, Glyoxylsäure und anderen Inhaltsstoffen eingesetzt. Früher wurde anstelle von Glyoxylsäure häufig auch Formaldehyd verwendet. Die Mischung öffnet die Schuppenschicht und dringt in das Haar ein und füllt die Keratinlücken auf. Das Haar wird geglättet und bekommt einen gesunden Glanz.

Die Keratin Glättung eignet sich bei welligem Haar und auch bei ausgeprägten Frizz und das Ergebnis ist natürlich. Ausgeprägte Lockenstrukturen kann das Verfahren nicht dauerhaft glätten. Der Effekt hält bis zu 6 Monate.

Haare dauerhaft glätten mit der chemischen Glättung

Bei einer chemischen Glättung wird eine stark alkalische Lösung auf das Haar aufgetragen, um die Sulfidbindungen im Haar zu zerstören und so eine dauerhafte Umformung der Haarstruktur zu ermöglichen. Hier findet im Prinzip derselbe Prozess wie bei einer Dauerwelle statt - nur mit dem Ziel, das Haar zu glätten. Die natürliche Haarfaser wird geschädigt und sie sind danach häufig spröde und brüchig.

Die chemische Glättung wird vor allem bei sehr lockigen bzw. krausen Haaren (Afro) eingesetzt. Für europäisches Haar ist diese Methode ungeeignet. Der Effekt hält meist so lange, bis das behandelte Haar rausgewachsen ist. Das neue Haar muss also nachbehandelt werden, wenn das Ergebnis beibehalten werden soll.

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Wie läuft die Behandlung zur dauerhaften Haarglättung ab?

Eine Keratin Behandlung zur Glättung der Haare kann in einem Friseursalon oder auch selbst zu Hause durchgeführt werden - vorausgesetzt man verwendet qualitativ hochwertige Produkte und setzt sich mit der Methode auseinander. So kann man schon in wenigen Schritten glattes und glänzendes Haar bekommen. Im Allgemeinen läuft eine dauerhafte Haarglättung folgendermaßen ab:

1. Vorbereitung

Im ersten Schritt muss das Haar gründlich gewaschen werden, um Schmutz und sämtliche Stylingrückstände zu entfernen. Dafür verwendet man am besten ein tiefenreinigendes Shampoo. Beim Friseur kommen oft auch spezielle Keratin Shampoos zum Einsatz, die das Haar auf die anschließende Glättung vorbereiten.

2. Auftragen der Keratin-Kur

Im nächsten Schritt wird die Keratin-Kur mit einem Pinsel oder einem Applikator gleichmäßig Strähne für Strähne vom Ansatz bis zu den Spitzen im noch feuchten Haar verteilt und einmassiert. Dabei ist größte Sorgfalt geboten, um alle Haare zu behandeln. Nach dem Auftragen muss die Tinktur ca. 20 Minuten im Haar bleiben und einwirken. Danach wird das Haar nochmal gewaschen und trocken geföhnt. 

3. Hitzebehandlung

Nach dem Föhnen folgt der entscheidende Schritt der dauerhaften Haarglättung: Die Hitzebehandlung. Mit einem Glätteisen wird nun Strähne für Strähne erhitzt und auf diese Weise versiegelt. Dabei fährt man mit dem Glätteisen mehrmals über das Haar. Dadurch wird das Keratin in der Haarstruktur eingeschlossen und es entsteht eine Schutzschicht, die dem Haar Geschmeidigkeit und Glanz verleiht.

 
Im Anschluss an die dauerhafte Haarglättung sollte das Haar mindestens 48 Stunden nicht gewaschen werden. Auch das Zusammenbinden der Haare ist tabu und kann zu unschönen Wellen im Haar führen.
Je nach Haarlänge und Haardichte kann eine Keratin Haarglättung bis zu fünf Stunden in Anspruch nehmen.

Wie schädlich ist die Keratin Behandlung der Haare?

Keratin ist ein körpereigenes Protein und Hauptbestandteil von Haut, Haaren und Nägeln. Versorgt man das Haar also mit Keratin, kann man damit in der Theorie eigentlich nichts falsch machen. In der Praxis sieht das schon etwas anders aus. Entscheidet man sich für eine dauerhafte Haarglättung mit Keratin, nimmt man damit auch mögliche Risiken und auch Haarschäden in Kauf.


  • Trockenheit und Haarbruch: Die chemischen Inhaltsstoffe in der Keratinlösung und die enorme Hitzeeinwirkung während der Behandlung strapazieren das Haar extrem. Ist das Haar von Natur aus dünn oder bereits vorgeschädigt, kann das zu Austrocknung, Spliss und verstärktem Haarbruch führen. Das erweckt den Eindruck von verstärktem Haarausfall. Eine Keratinglättung sollte deshalb auch unter keinen Umständen bei blondierten Haaren angewendet werden.

  • Reizung der Kopfhaut: Bei der dauerhaften Haarglättung wird das Haar oft gewaschen, mehrmals großer Hitze ausgesetzt und mit Chemikalien behandelt. Darunter leidet nicht nur das Haar, sondern auch die Kopfhaut. Darauf reagiert sie unter Umständen mit Rötungen und Juckreiz und auch allergische Reaktionen sind möglich.

  • Proteinüberschuss: Das Ergebnis einer Keratinbehandlung hält je nach Haarstruktur und Pflege einige Monate an. Um es aufrechtzuerhalten, sind also auch Folgebehandlungen notwendig. Das Tückische hierbei: Zu viel Keratin schadet dem Haar genauso wie zu wenig davon. Ein Proteinüberschuss macht das Haar unelastisch und spröde, sodass es schneller bricht.

Wie sollte man das Haar nach der Behandlung pflegen?

Eine Keratin Behandlung bewirkt eine längerfristige Glättung der Haare. Damit das Resultat möglichst lange erhalten bleibt, ist die richtige Pflege nach der Haarglättung entscheidend. Hier sind einige Tipps: 


Haarpflege nach Keratinglättung

  • Zwischen der Keratinglättung und der ersten Haarwäsche sollten 48-72 Stunden vergehen. So kann das Keratin vollständig in das Haar eindringen.

  • Auch bei der Wahl des Shampoos ist Vorsicht geboten. Es sollte unbedingt frei von Silikonen, Sulfaten, Salzen (Bestandteil Sodium) und Alkohol sein. Das gilt auch für andere Haarprodukte. Diese können dafür sorgen, dass das Keratin im Haar schneller abgebaut bzw. ausgeschwemmt wird. Diese Inhaltsstoffe sind in nahezu allen handelsüblichen Shampoos enthalten. Hier können Produkte aus dem Friseurbedarf Abhilfe schaffen.

  • Vor dem Sommerurlaub macht eine Keratinglättung wenig Sinn, denn der Kontakt mit Salzwasser und Chlorwasser sollte weitestgehend vermieden werden. Salz und Chlor trocknen das Haar aus und schädigen das Keratin im Haar. Dadurch wird es schnell wieder spröde und wellig.

  • Ein vorsichtiges Nachglätten der Haare ist zu Beginn erlaubt, z.B. am Morgen nach der Behandlung. Zu viel Hitze durch Glätteisen, Föhn oder Lockenstab schadet dem Haar allerdings und fördert den Abbau von Keratin. Um das zu vermeiden, sollte man einen Hitzeschutz verwenden und die Geräte auf eine niedrige Temperatur einstellen.

  • Proteine hat das Haar nun zu Genüge. Wichtig ist es nun, es auch mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen und zwar mit feuchtigkeitsspendenden Conditionern und Kuren. Diese sollten für keratingeglättetes Haar geeignet sein.

  • Am besten ist es für das Haar nach der dauerhaften Glättung, straffe Frisuren und enge Haargummis zu vermeiden. Das begünstigt Haarbruch und kann zu einem unschönen Ergebnis führen. Es empfiehlt sich, das Haar offen zu tragen oder locker und haarschonend zusammenzubinden.

Welche Alternativen gibt es für die Haarglättung?

Eine dauerhafte Haarglättung mit Hilfe einer Keratinbehandlung ist für viele zu aufwändig in der Pflege. Außerdem kann es - je nach Haarlänge - auch ein kostspieliges Unterfangen sein. Wer also nicht auf eine Keratinbehandlung zurückgreifen möchte, kann es auch mit alternativen Mitteln und Methoden zur Haarglättung versuchen.

Wickeln und Flechten

Durch strenges Wickeln oder Flechten kann eine krause Haarstruktur gebändigt und Frizz reduziert werden. Das macht das Haar zwar nicht kerzengerade, aber glatter und geschmeidiger und das völlig ohne Hitzeeinwirkung.

Glättungsprodukte

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Haarprodukten mit Glättungseffekt, wie z.B. Glättungscremes, Seren oder Haaröle. Während das Haar an der Luft trocknet, beugen diese Produkte der Bildung von Frizz vor und unterstützen eine glatte Haarstruktur.

Glättungsprodukte

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Haarprodukten mit Glättungseffekt, wie z.B. Glättungscremes, Seren oder Haaröle. Während das Haar an der Luft trocknet, beugen diese Produkte der Bildung von Frizz vor und unterstützen eine glatte Haarstruktur.

Japanische Haarglättung

Diese Methode wird auch Thermalglättung genannt. Hierbei wird das Haar auch dauerhaft geglättet, allerdings schonender als bei der Relaxing Methode. Auch sehr widerspenstiges Haar lässt sich mit dieser Technik glätten. Es wird seidig und lässt sich leichter bändigen. 

Haarglättungsbürste

Eine schonende Alternative zum herkömmlichen Glätteisen ist die Haarglättungsbürste. Auch hier wird mit Hitze gearbeitet, um das Haar während des Bürstens zu glätten. Es gibt auch Glättungsbürsten, die mit Dampf arbeiten und so welliges Haar begradigen.

Föhnen

Welliges und wildes Haar mit viel Frizz lässt sich auch glattföhnen. Auch hier ist ein Hitzeschutz unverzichtbar. Erst wird das Haar warm bzw. heiß geföhnt und währenddessen glatt bzw. in Form gebürstet und gezogen. Anschließend wird kalt geföhnt, um die Schuppenschicht zu schließen. Das verleiht Glanz und reduziert abstehende Härchen. 

Fazit

Über dauerhaft glatte Haare können sich meist nur diejenigen freuen, die mit einer glatten Haarstruktur geboren wurden. Behandlungen wie die Keratinglättung glätten das Haar zwar für mehrere Monate, sind aber aufwändig und können die Haarstruktur auf Dauer schädigen. Es gibt auch alternative Glättungsmethoden, doch auch sie können das Haar stark beanspruchen oder liefern kein langanhaltendes Ergebnis. Sobald das Haar nachwächst, muss es nachbehandelt werden.


Haben Sie auch schon Ihre Haare dauerhaft glätten lassen? Wie sind Ihre Erfahrungen damit?


QUELLEN

  • H. Bryant, M. DeGeorge, F. Dixon: Hair Straightening. Abgerufen unter: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/9781119676881.ch34.
  • A. L. Miranda-Vilela, A. J. Botelho, L. A. Muehlmann: An overview of chemical straightening of human hair: technical aspects, potential risks to hair fibre and health and legal issues. Abgerufen unter: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ics.12093.

Autorin Natalja Felsing

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.


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