Silikone vs. keine Silikone: Was ist schädlicher?

Redaktion, 19. JANUAR 2024

Silikone vs. keine Silikone

Silikone haben in der Haarpflege keinen guten Ruf.

Ein kontrovers diskutiertes Thema in der Haarpflege ist die Anwendung von silikonhaltigen vs. silikonfreien Shampoos. Mit der wachsenden Beliebtheit von Naturkosmetik haben sich viele von den vermeintlich schlechten Silikonen abgewendet und verlieren kein gutes Wort mehr über silikonhaltige Haarpflege. Doch woher kommt diese plötzliche Abneigung gegenüber silikonhaltiger Haarpflege. Und die viel wichtigere Frage ist: Ist die Kritik berechtigt? In diesem Artikel klären wir Sie über Silikone auf und ob es wirklich notwendig ist, darauf zu verzichten.

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Was sind Silikone überhaupt?

Silikone sind synthetische Verbindungen, die Silizium, Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten. In der Haarpflege werden sie meistens in Form von Silikonölen oder -derivaten eingesetzt. Man findet sie häufig in Shampoos, Conditionern, Haarmasken und Stylingprodukten. Silikone zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine glatte, glänzende Textur erzeugen und sehr gut an der Haaroberfläche haften.


Es gibt verschiedene Arten von Silikonen. Zum einen gibt es wasserlösliche und zum anderen wasserunlösliche Silikone. Während wasserlösliche Silikone sich leichter auswaschen lassen, bilden wasserunlösliche Silikone eine wasserabweisende Schicht.


Kommen Silikone in Haarpflegeprodukten zum Einsatz, übernehmen sie verschiedene Funktionen:

  • Glättung und Glanz: Silikone erzeugen eine glatte Schicht um das Haar, was zu einem glänzenden und geschmeidigen Aussehen führt. Das hilft dabei, Frizz zu reduzieren und die Kämmbarkeit der Haare zu verbessern.

  • Hitzeschutz: Silikone kommen oft in Hitzeschutzsprays zum Einsatz, wie sie eine schützende Schicht um das Haar bilden. Das bietet Schutz vor der Hitze von Stylingtools und beugt einer Schädigung bzw. Austrocknung vor.

  • Frisierbarkeit: Durch die glättende Wirkung von Silikonen wird das Haar leichter kämmbar und lässt sich besser stylen. Das Haar fällt schöner und bildet weniger Knoten.

  • Anti-Spliss Effekt: Silikone können dazu beitragen, Spliss zu reduzieren. Sie glätten die äußerste Haarschicht und verschließen die Haarspitzen.

Wasserlösliche Silikone

Wasserlösliche Silikone sind Silikonverbindungen, die in wässriger Umgebung löslich sind. Diese wasserlöslichen Silikone werden oft in Kosmetika und Haarpflegeprodukten verwendet, um die Vorteile von Silikonen zu bieten, aber gleichzeitig ein einfaches Auswaschen zu gewährleisten. Hier sind einige Beispiele für wasserlösliche Silikone:


  • Amodimethicone: Das ist eine Form von Silikon, die wasserlöslich ist und in der Haarpflege für die Verbesserung der Frisierbarkeit und Glätte verwendet wird. Im Gegensatz zu nicht wasserlöslichem Dimethicone lässt sich Amodimethicone leichter auswaschen.
  • Dimethicone Copolyol: Diese Silikonverbindung wird oft in wasserbasierten Formulierungen verwendet. Sie bietet ähnliche Vorteile wie nicht wasserlösliche Silikone, ist jedoch leichter auszuspülen.
  • Lauryl Methicone Copolyol: Ein wasserlösliches Silikon, das in Haarpflegeprodukten für seinen glättenden Effekt eingesetzt wird.

Die Herstellung von wasserlöslichen Silikonen umfasst die Modifikation der Silikonmoleküle, um ihre Löslichkeit in Wasser zu erhöhen. Die genauen Herstellungsprozesse können je nach Silikonverbindung variieren, aber im Allgemeinen wird versucht, die hydrophoben (wasserabweisenden) Eigenschaften der Silikone zu verringern und hydrophile (wasseranziehende) Gruppen hinzuzufügen. Das kann durch chemische Reaktionen erreicht werden, bei denen Silikon mit anderen Verbindungen kombiniert wird.

Wasserunlösliche Silikone

Wasserunlösliche Silikone sind Silikonverbindungen, die sich nur schwer in wässriger Umgebung auflösen oder mischen lassen. Im Bereich der Haarpflege werden sie oft als nicht wasserlösliche Silikone bezeichnet. Diese Silikone bilden eine wasserabweisende Schicht um das Haar und haben eine starke Haftfähigkeit an der Haaroberfläche. Hier sind einige Beispiele für nicht wasserlösliche Silikone:


  • Dimethicone: Ein häufig verwendetes, nicht wasserlösliches Silikon, das in vielen Haarpflegeprodukten für seine glättenden und geschmeidig machenden Eigenschaften bekannt ist.
  • Cyclomethicone: Das ist eine Gruppe von nicht wasserlöslichen Silikonen, die in vielen Leave-in-Conditionern und Haarpflegeprodukten zur Verbesserung der Textur und Geschmeidigkeit eingesetzt wird.
  • Phenyl Trimethicone: Ein nicht wasserlösliches Silikon, das in Haarpflegeprodukten für mehr Glanz und Seidigkeit verwendet wird.

Die Herstellung nicht wasserlöslicher Silikone beinhaltet die Synthese von Silikonmolekülen, die hydrophobe (wasserabweisende) Eigenschaften besitzen. Das wird oft durch die chemische Modifikation von Siliziumverbindungen erreicht, um die gewünschten Silikonprodukte zu erhalten. Silikone können durch Reaktionen wie Hydrosilylierung oder Copolymerisation hergestellt werden. Dabei werden verschiedene Silikonpolymere erzeugt, die dann in verschiedenen Haarpflegeprodukten zum Einsatz kommen.

Silikone oder keine Silikone: Was ist schädlicher?

Wie trifft man nun die richtige Wahl, ob silikonhaltig oder silikonfrei? Anstatt auf selbsternannte Experten oder Trends zu vertrauen, sollte man sich genauer informieren und mehr über die Vorteile und Nachteile von silikonhaltiger und silikonfreier Haarpflege erfahren. Denn nicht alles, was als naturkosmetisch und silikonfrei beworben wird, ist automatisch gut fürs Haar.

Vorteile: Silikone

  • Glanz und Geschmeidigkeit: Silikone legen eine glatte Schicht um die Haarsträhnen, was zu einem glänzenden und geschmeidigen Aussehen beiträgt. Das Haar wird seidig und stumpfes Haar bekommt einen gesunden Glanz.

  • Verbesserung der Frisierbarkeit: Durch die glättende Wirkung erleichtern Silikone das Kämmen und Stylen, indem sie die Reibung zwischen den Haaren reduzieren. Das ist vor allem bei störrischem und lockigem Haar von großem Vorteil.

  • Hitzeschutz: Silikone bilden eine schützende Barriere gegenüber Hitzequellen wie Haartrocknern, Lockenstäben und Glätteisen, was dazu beiträgt, Hitzeschäden zu minimieren.

  • Reduzierung von Frizz: Silikone können dazu beitragen, Frizz zu minimieren, indem sie die äußere Schicht des Haares glätten und die Haarstruktur verbessern. Sie umschließen das Haar und schützen es zum einen vor Feuchtigkeitsverlust und zum anderen vor der Einwirkung von Feuchtigkeit.

Nachteile: Silikone

  • Rückstände und Ansammlung: Nicht wasserlösliche Silikone können sich auf der Kopfhaut und dem Haar ansammeln und Rückstände hinterlassen. Es entsteht ein “Build-Up”, der vor allem feines Haar schnell beschwert und z.B. zu einem fettigen Ansatz führt. Um das zu verhindern, sollte regelmäßig ein Tiefenreinigungsshampoo verwendet werden.

  • Beeinträchtigung der natürlichen Haarstruktur: Die langfristige Verwendung von Silikonen schirmt das Haar vor anderen pflegenden Substanzen ab. Feuchtigkeitsspendende Seren oder Haaröle dringen nur schwer zum Haar vor. Das Haar fühlt sich äußerlich zwar glatt und geschmeidig an, trocknet im Inneren aber aus.

  • Umweltauswirkungen: Die Herstellung und Entsorgung von Silikonen ist in den meisten Fällen umweltschädlich, da einige Silikone nicht biologisch abbaubar sind. Es ist unklar, welche Rückstände beim Duschen in die Umwelt gelangen.

Vorteile: Keine Silikone

  • Natürliche Haarstruktur: Silikonfreie Produkte beeinflussen die natürliche Haarstruktur nicht. Das Haar behält seine ursprüngliche Textur, ohne dass eine Schicht darum gebildet wird.

  • Keine Rückstände: Silikonfreie Produkte lassen sich in der Regel leichter und rückstandslos auswaschen. So kann kein Build-Up entstehen, der die Haare beschwert.

  • Bessere Aufnahmefähigkeit: Ohne die Barriere von Silikonen können andere Pflegestoffe aus Haarölen oder Haarmasken besser in das Haar eindringen.

  • Umweltfreundlicher: Silikonfreie Produkte sind oft umweltfreundlicher, da sie besser abbaubar sind und keine möglichen umweltschädlichen Auswirkungen von nicht abbaubaren Silikonrückständen verursachen.

Nachteile: Keine Silikone

  • Frisierbarkeit: Silikonfreie Produkte können nicht die sofortige Glätte und Frisierbarkeit bieten, die Silikone bieten. Nach dem Waschen fühlt sich das Haar oft trocken, steif und widerspenstig an und es bilden sich schneller Knoten.

  • Weniger Glätte und Glanz: Silikonfreie Produkte liefern nicht die gleiche intensive Glättung und Glanz wie Produkte mit Silikonen. Das ist z.B. für Personen mit einer krausen Haarstruktur von Nachteil.

  • Kein Hitzeschutz: Silikonfreie Produkte bieten nicht den gleichen Hitzeschutz wie Silikone. Das kann sich bei Personen, die häufig auf Stylingtools zurückgreifen, negative Auswirkungen haben.

  • Anpassungszeit: Der Umstieg auf silikonfreie Produkte fällt vielen schwer. Viele klagen über trockene Längen und schnell fettende Haaransätze.

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Was sagen Experten und Friseure?

Die Meinungen von Experten, Friseuren und Studien zu der Frage, ob Silikone in der Haarpflege besser oder schädlicher sind, fallen sehr unterschiedlich aus. Basierend auf eigenen Erfahrungswerten, professionellen Einschätzungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es unterschiedliche Ansichten, die alle ihre Daseinsberechtigung haben.


Viele Friseure und Haarexperten betonen die Vorteile von Silikonen in der Haarpflege, insbesondere wenn es um die Verbesserung von Glanz, Frisierbarkeit und Hitzeschutz geht. Darum arbeiten die meisten Friseursalons noch immer mit professionellen, silikonhaltigen Haarprodukten - trotz der kontroversen Meinungen.

Andere neigen wiederum dazu, bei bestimmten Haartypen silikonfreie Produkte zu bevorzugen.


Letztendlich kommt es auch immer auf die verwendeten Silikone an, denn Silikone sind nicht gleich Silikone. Friseure raten dazu, eher zu wasserlöslichen Silikonen zu greifen, um ein Beschweren der Haare zu verhindern.

Silikone oder keine Silikone: Wie entscheide ich mich für das richtige Produkt?

Die Entscheidung, ob man Silikone in der Haarpflege verwenden möchte oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese Entscheidung ist individuell und sollte auf Basis des eigenen Haartyps, der Haarbedürfnisse und natürlich auch der eigenen Präferenz getroffen werden. Um besser abschätzen zu können, welche Haarprodukte die richtige Wahl sind, sollte man folgende Dinge beachten:


  • Kenne deinen Haartypen: Finde heraus, welchen Haartypen du hast. Menschen mit sehr lichtem oder feinem Haar werden mit silikonhaltigen Produkten nicht glücklich, da sie das Haar zusätzlich beschweren. Locken können von Silikonen profitieren, aber überpflegen darf man sie ebenfalls nicht. Bei dichtem und glattem Haar können Silikone helfen, den Glanz und die Seidigkeit der Haare hervorzubringen. Und auch blondierten oder gefärbten Haaren tun Silikone von Zeit zu Zeit gut, da sie die Schuppenschicht verschließen.

  • Berücksichtige deine Haarbedürfnisse: Mach dir klar, welche Bedürfnisse deine Haare haben. Wenn täglich Stylinggeräte zum Einsatz kommen, können Silikone den gewünschten Schutz und Glanz bieten. Andererseits könnten silikonfreie Produkte besser geeignet sein, wenn natürliche Locken besser zur Geltung kommen sollen. Sind die Haare sehr trocken, können Silikone außerdem dabei helfen, Feuchtigkeit nach einer Haarmaske einzuschließen.

  • Experimentiere mit verschiedenen Produkten: Probiere sowohl Produkte mit Silikonen als auch silikonfreie Produkte aus, um herauszufinden, wie das Haar darauf reagiert. Eine einmalige Anwendung reicht dabei nicht aus und es erfordert etwas Geduld, um einen Vergleich anstellen zu können.

  • Konsultiere einen Friseur oder Haarexperten: Sprich mit einem Fachmann über die Bedürfnisse deines Haares. Friseure haben ausreichend Erfahrungswerte und die notwendige Expertise. Sie können weitere Tipps und Produktempfehlungen geben.

  • Achte auf individuelle Reaktionen: Beachte, wie das Haar auf bestimmte Produkte reagiert. Wenn Silikone zu schwer für das Haar sind oder eine Ansammlung von Rückständen verursachen, kann das ein Zeichen dafür sein, auf silikonfreie Produkte umzusteigen.

Fazit

Es ranken sich viele Mythen um silikonhaltige und silikonfreie Produkte, die den Kauf von Haarpflegeprodukte für viele zum Spießrutenlauf machen. Doch keine Sorge, das silikonhaltige Shampoo kann vorerst in der Dusche stehenbleiben. Silikone sind nicht zwangsläufig schädlicher, auch wenn das oft behauptet wird. Genau genommen kommt es ganz darauf an, welche Silikone enthalten sind. Und nicht immer sind silikonfreie Produkte für die eigenen Haarbedürfnisse geeignet und können den Haarzustand sogar verschlechtern. Bevor man sich also für oder gegen Silikone entscheidet, sollte man sich genau mit dem eigenen Haartypen auseinandersetzen und bei Bedarf nach hochwertigen, silikonhaltigen Produkten mit wasserlöslichen Silikonen Ausschau halten. 


Benutzen Sie silikonfreie oder silikonhaltige Produkte für das Haar? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!


QUELLEN

  • H. Nazir, W. Zhang, Y. Liu, X. Chen, L. Wang, M. M. Naseer, G. Ma: Silicone oil emulsions: strategies to improve their stability and applications in hair care products. 2014. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ics.12104.
  • YH Lim, CH Park, J Kim: Hair conditioning effect of amino silicone softeners in varied treatment conditions. 2010. https://link.springer.com/article/10.1007/s12221-010-0507-9.

Autorin Natalja Felsing

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.