Haarausfall bei Schilddrüsenunterfunktion: Was hilft?

Haarausfall bei Schilddrüsenunterfunktion: Was hilft?

Redaktion, 24. MÄRZ 2025

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Bei plötzlichem Haarausfall sollte man unter anderem die Schilddrüse checken lassen. 

Haarausfall kann viele Ursachen haben – eine davon ist eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Schilddrüse spielt eine wichtige Rolle im Hormonhaushalt des Körpers und beeinflusst unter anderem den Stoffwechsel, die Haut und das Haarwachstum. Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, verlangsamt sich der Zellstoffwechsel, was sich unter anderem in dünner werdendem Haar oder verstärktem Haarausfall äußern kann. Für Betroffene stellt dies oft eine große Belastung dar, doch die gute Nachricht ist: Haarausfall aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion kann in vielen Fällen behandelt und gestoppt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Maßnahmen helfen, das Haarwachstum zu unterstützen und welche Rolle die richtige Behandlung der Schilddrüsenerkrankung dabei spielt.

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Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das sich an der Vorderseite des Halses unterhalb des Kehlkopfs befindet. Trotz ihrer geringen Größe spielt sie eine sehr wichtige Rolle im Körper, da sie lebenswichtige Hormone produziert, die zahlreiche Prozesse steuern. Die wichtigsten Hormone der Schilddrüse sind Thyroxin und Trijodthyronin. Sie beeinflussen den Stoffwechsel, die Energie, das Wachstum, die Herzfunktion und sogar die geistige Leistungsfähigkeit. Die Produktion dieser Hormone wird von der Hypophyse im Gehirn durch das sogenannte Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) reguliert.


Eine Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, liegt vor, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, um den Körper optimal zu versorgen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie eine autoimmune Entzündung der Schilddrüse (zum Beispiel Hashimoto-Thyreoiditis), Jodmangel oder auch eine teilweise oder vollständige Entfernung der Schilddrüse nach einer Operation. Da die Schilddrüsenhormone für viele essentielle Funktionen im Körper verantwortlich sind, kann ein Mangel an diesen Hormonen den gesamten Organismus beeinflussen. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, wodurch zahlreiche Prozesse im Körper weniger effizient ablaufen.

Was sind die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion?

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können vielfältig sein und sich schleichend entwickeln. Da die Schilddrüsenhormone eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und vielen anderen Körperfunktionen spielen, kann ein Mangel an diesen Hormonen zahlreiche Beschwerden verursachen.


  • Typische Symptome sind eine allgemeine Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme. Viele Betroffene fühlen sich ständig erschöpft, obwohl sie ausreichend schlafen. Zudem kann es zu einer unerklärlichen Gewichtszunahme kommen, da der Stoffwechsel verlangsamt ist. Auch eine erhöhte Kälteempfindlichkeit ist häufig, da der Körper weniger Wärme produziert.

  • Die Haut wird zudem oft trocken und blass, und die Haare können brüchig werden oder verstärkt ausfallen. Auch die Nägel wachsen langsamer und sind anfälliger für Risse. Wassereinlagerungen im Gewebe, insbesondere im Gesicht und an den Augenlidern, sind ebenfalls möglich. Die Verlangsamung des Stoffwechsels wirkt sich auch auf das Herz-Kreislauf-System aus: Der Puls kann sich verlangsamen, und niedriger Blutdruck sowie Schwindel treten auf. Manche Betroffene entwickeln depressive Verstimmungen oder fühlen sich allgemein emotional labil.

  • Auch das Verdauungssystem kann betroffen sein. Viele Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion leiden unter Verstopfung, da die Darmbewegung reduziert ist. Bei Frauen kann es zu Zyklusstörungen oder einer verstärkten Menstruation kommen. Da die Symptome oft unspezifisch sind, wird eine Schilddrüsenunterfunktion manchmal erst spät erkannt.

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Warum kommt es bei Unterfunktion der Schilddrüse zu Haarausfall?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es zu Haarausfall kommen, da die Schilddrüsenhormone auch eine wichtige Rolle im Haarwachstumszyklus spielen. Ein Mangel an diesen Hormonen beeinträchtigt die Zellteilung in der Haut und den Haarfollikeln, wodurch der Übergang von der Ruhe- in die Wachstumsphase verlangsamt wird. Dies führt dazu, dass vermehrt Haare ausfallen, anstatt nachzuwachsen. Schätzungen zufolge betrifft dieses Phänomen etwa 33 % der Betroffenen.


Durch eine gezielte Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion mit hormonellen Ersatzpräparaten kann der Haarausfall in vielen Fällen gestoppt oder zumindest reduziert werden. Allerdings kann es bei einer langfristig unbehandelten Unterfunktion zu einer dauerhaften Schädigung der Haarfollikel kommen, was das Nachwachsen der Haare erschwert.

Was hilft gegen Haarausfall durch die Schilddrüse?

Wenn ein erhöhter Haarausfall auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse zurückzuführen ist, steht die Behandlung der zugrunde liegenden hormonellen Störung an erster Stelle. Erst wenn die Schilddrüsenwerte stabilisiert sind, kann sich das Haarwachstum wieder normalisieren. Zusätzlich gibt es verschiedene Maßnahmen, die sowohl die Gesundheit der Schilddrüse als auch der Haare unterstützen können.

Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen

Die Therapie richtet sich nach der Art und Schwere der Erkrankung:

- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Die fehlenden Hormone werden durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonersatzpräparaten, meist Levothyroxin, ausgeglichen.

- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Zur Senkung der Hormonproduktion werden Thyreostatika eingesetzt. Zusätzlich können Betablocker helfen, Symptome wie Herzrasen zu kontrollieren. In schwereren Fällen kann eine Radiojodtherapie oder eine operative Entfernung der Schilddrüse notwendig sein.

- Schilddrüsenknoten oder -zysten: Je nach Größe, Beschaffenheit und möglicher Bösartigkeit wird eine Beobachtung, medikamentöse Therapie oder eine Operation erwogen.

- Schilddrüsenkrebs: Die Behandlung erfolgt in der Regel durch eine vollständige Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie), gefolgt von einer Radiojodtherapie und einer lebenslangen Hormonersatztherapie.

Nährstoffmangel ausgleichen

Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe sind essentiell für gesundes Haarwachstum:

Eisen: Ein Mangel kann Haarausfall verstärken, da Eisen für die Sauerstoffversorgung der Haarwurzeln wichtig ist.

Selen: Unterstützt die Schilddrüsenfunktion und trägt zur Regulierung des Haarwachstums bei.

Zink: Fördert das Zellwachstum und die Haarerneuerung.

Biotin (Vitamin B7): Wichtig für die Haarstruktur und das Wachstum neuer Haare.

Vitamin D: Spielt eine Rolle im Immunsystem und könnte besonders bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse von Bedeutung sein.

Gesunde Ernährung

Eine nährstoffreiche Ernährung kann das Haarwachstum unterstützen. Empfehlenswert sind proteinreiche Lebensmittel (Eier, Fisch, Hülsenfrüchte), gesunde Fette (Nüsse, Avocados, Olivenöl) und vitaminreiche Obst- und Gemüsesorten. Zudem sollte eine ausreichende Jodzufuhr gewährleistet sein, um die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen.

Stress reduzieren

Chronischer Stress kann den Haarausfall verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Bewegung helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und das Wohlbefinden zu verbessern.

Wie kann man die Schilddrüse gesund halten?

Eine Erkrankung der Schilddrüse ist in vielen Fällen genetisch bedingt, vorbeugend kann man in diesem Fall also leider nicht viel tun. Es gibt jedoch trotzdem einige vorbeugende Ansätze, die man befolgen kann, damit die Schilddrüse gesund bleibt:

Aufhören zu Rauchen

Das Rauchen hat einen großen Einfluss auf die Schilddrüse und kann das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen. Es wird mit einem höheren Risiko für Morbus Basedow in Verbindung gebracht – einer Autoimmunerkrankung, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion führt. Interessanterweise scheint Rauchen gleichzeitig eine schützende Wirkung gegen die Hashimoto-Thyreoiditis zu haben, eine Autoimmunerkrankung, die eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht. Wer mit dem Rauchen aufhört, könnte daher ein erhöhtes Risiko für Hashimoto-Thyreoiditis haben. Daher ist es ratsam, nach einem Rauchstopp die Schilddrüsenwerte regelmäßig zu kontrollieren, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Gesundes Gewicht

Übergewicht kann das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen beeinflussen, insbesondere für eine Schilddrüsenunterfunktion. Menschen mit Übergewicht haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Hashimoto-Thyreoiditis zu erkranken, die oft mit einer Unterfunktion der Schilddrüse einhergeht. Bei Morbus Basedow, einer der Hauptursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion, besteht hingegen kein eindeutiger Zusammenhang mit Übergewicht.

Nährstoffe für die Schilddrüse

Jod ist essentiell für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Ein Mangel oder Überschuss kann das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere Hashimoto-Thyreoiditis, beeinflussen. Selen und Eisen sind ebenfalls wichtige Spurenelemente: Selen ist ein Bestandteil der Deiodinasen, die für die Umwandlung von T4 in das aktive T3 verantwortlich sind, und schützt die Schilddrüse vor oxidativem Stress. Eisen wird für die Synthese der Schilddrüsenhormone benötigt. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und Haarausfall begünstigen.

Fazit

Haarausfall bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist ein häufiges, aber behandelbares Symptom. Der wichtigste Schritt zur Besserung ist die Stabilisierung der Schilddrüsenwerte durch eine gezielte Therapie, meist mit Schilddrüsenhormonersatzpräparaten. Ein Besuch beim Arzt ist deshalb unerlässlich. Zusätzlich können eine ausgewogene Ernährung, die richtige Versorgung mit Nährstoffen wie Jod, Selen und Eisen sowie ein gesunder Lebensstil das Haarwachstum unterstützen. Auch Geduld ist gefragt, da es einige Monate dauern kann, bis sich der Haarzyklus wieder normalisiert. Wer frühzeitig handelt und die richtige Behandlung erhält, kann nicht nur seine Schilddrüsenfunktion verbessern, sondern auch den Haarausfall erfolgreich in den Griff bekommen.


QUELLEN

  • Mancino G, Sibilio A, Luongo C, et al. The Thyroid Hormone Inactivator Enzyme, Type 3 Deiodinase, Is Essential for Coordination of Keratinocyte Growth and Differentiation. Thyroid. 2020;30(7):1066-1078. doi:10.1089/thy.2019.0557. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32111151/
  • Wie funktioniert die Schilddrüse? Gesundheitsinformation.de. 2021. https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-die-schilddruese.html
  • Antonelli A, Ferrari SM, Ragusa F, et al. Graves' disease: Epidemiology, genetic and environmental risk factors and viruses. Best Pract Res Clin Endocrinol Metab. 2020;34(1):101387. doi:10.1016/j.beem.2020.101387. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32107168/

Autorin Lina Mattern

Lina Mattern

Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.

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