Haarausfall bei Stress stoppen: Wie sind die Erfahrungen?

Haarausfall bei Stress stoppen: Wie sind die Erfahrungen?

Redaktion, 02. Juni 2021 | aktualisiert am 08.01.2024

Stressbedingter Haarausfall

Bei dauerhaftem Stress leidet nicht nur die Psyche, sondern auch die Haare.

Stress ist für die meisten Menschen ein fester Bestandteil im Alltag und auch unterbewusst machen sich viele Leute Stress. Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Versicherungsunternehmens Swiss Life leiden rund 80 Prozent der Deutschen unter Stress. Anhaltende psychische Belastung kann zahlreiche negative Symptome hervorrufen - sowohl körperlich als auch seelisch. Die Verbindung zwischen psychischem Wohlbefinden und körperlicher Gesundheit ist längst keine Neuigkeit mehr, doch wie genau wirkt sich Stress auf unsere Haare aus und gibt es Wege, diesen unliebsamen Effekt zu stoppen? In diesem Blogartikel gehen wir darauf ein, welche Erfahrungen Menschen mit verschiedenen Methoden gemacht haben, um dem stressbedingten Haarverlust Einhalt zu gebieten. Erfahren Sie mehr über bewährte Strategien, innovative Ansätze und persönliche Erfahrungen, die Ihnen einen Einblick in die Möglichkeiten bieten, Haarausfall bei Stress erfolgreich zu stoppen.

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Was ist Stress überhaupt?

Heutzutage ist Stress allgegenwärtig - es gibt kaum jemanden, der nicht davon spricht, gestresst zu sein. Doch was genau ist Stress überhaupt?


Stress bezeichnet die Reaktion des Körpers und der Psyche auf unbekannte, herausfordernde oder beängstigende Situationen. Es ist ein natürlicher Prozess mit einem sinnvollen Hintergrund. Denn Stress sorgt dafür, dass sich der Mensch an Veränderungen seiner Umwelt anpassen und darauf reagieren kann.


Ausgelöst wird die Stressreaktion durch unterschiedliche Reize. Dabei kann man zwischen Sinnesreizen wie Gerüchen, Geräuschen oder Berührungen und “menschengemachten” Einflüssen wie Überforderung und Unterforderung unterscheiden. Statistisch gesehen empfinden die meisten Menschen in folgenden Situationen am meisten Stress:


  • beruflicher oder akademischer Leistungsdruck
  • Zeitdruck aufgrund von Terminen
  • familiäre Probleme und Probleme mit dem Partner
  • gesundheitliche Sorgen
  • Kindererziehung und Haushalt
  • finanzielle Schwierigkeiten
  • Prüfungsangst
  • Nervosität vor Präsentationen


In den meisten Fällen handelt es sich nicht nur um einen stressauslösenden Faktor, sondern um mehrere, die gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum hinweg für anhaltende seelische und körperliche Belastung sorgen. Umso schwieriger ist es für Betroffene, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

Was passiert im Körper, wenn wir gestresst sind?

Evolutionär betrachtet ist Stress dazu da, den Körper entweder in einen Flucht- oder Angriffsmodus zu versetzen. Nehmen wir über unsere Sinne eine Stresssituation wahr, werden Stresshormone Adrenalin und Cortisol freigesetzt. Diese Hormone verteilen sich blitzschnell in der Blutbahn und gelangen zu den Muskeln und Organen. Dort sorgen sie dafür, dass:


  • die Atmung schneller wird
  • der Puls steigt
  • die Muskeln angespannt werden
  • der Blutzuckerspiegel erhöht, um den Körper mit Energie zu versorgen


Diese körperlichen Reaktionen stellen die notwendigen Ressourcen dafür bereit, in Gefahrensituationen schnell mit Flucht oder Kampf zu reagieren. Das war insbesondere für unsere Vorfahren vor Millionen von Jahren wichtig.

Heutzutage sind wir Menschen solchen Überlebenskämpfen nicht mehr ausgesetzt, die Reaktion im Körper auf die gegenwärtigen Stressauslöser bleibt allerdings dieselbe. Da diese Stressfaktoren für viele Alltag und nicht nur vorübergehend sind, kann diese dauerhafte Belastung großen Schaden anrichten. Wer permanent “unter Strom” steht, riskiert Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und eben auch Haarausfall.

Unser Tipp bei Haarausfall

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Wieso lässt Stress die Haare ausfallen?

Täglich verliert der Mensch rund 100 Haare und das ist auch völlig normal. Jedes Haar durchläuft einen Wachstumszyklus bevor es ausfällt und wieder zu wachsen beginnt. Dieser Wachstumszyklus kann allerdings durch den Einfluss von chronischem Stress beeinträchtigt werden.


  • Man geht davon aus, dass die anhaltende psychische Belastung dazu führt, dass mehr Botenstoffe im Gehirn ausgeschüttet werden. Dazu gehören Noradrenalin und Substanz P und NGF. Diese Botenstoffe sind für die Schmerzübertragung und für die Steuerung von Entzündungsprozessen im Körper verantwortlich. Während dieser Entzündungsprozesse werden Abwehrzellen aktiviert, die die Haarfollikel angreifen bzw. das Zellwachstum beeinträchtigen. Das führt zu verstärktem Haarausfall und mitunter zu Juckreiz auf der Kopfhaut.

  • Auch die Stresshormone Cortisol und Adrenalin spielen eine Rolle. Ein dauerhaft erhöhter Hormonspiegel beeinträchtigt den normalen Ablauf von Stoffwechselprozessen im Körper. Das kann sich negativ auf den Haarzyklus, die Haarwurzel und damit auf das Haarwachstum auswirken und so dünnes und ausfallendes Haar begünstigen. Gleichzeitig gelangen die Abbauprodukte von Cortisol und Adrenalin über die Blutbahn in die Kopfhaut. Diese Abbauprodukte hemmen den Wachstumszyklus der Haare und verursachen Haarausfall bei Stress.

  • Haarausfall kann auch indirekt durch Stress ausgelöst werden. Wer unter chronischem Stress leidet, hat häufiger mit Magen-Darm-Beschwerden und Appetitlosigkeit zu kämpfen. In diesem Fall werden dem Körper oft weniger essentielle Mikronährstoffe zugeführt, als er benötigt. Diese Vitamine und Mineralien werden aber für ein gesundes Haarwachstum gebraucht, weshalb es auch an dieser Stelle zu Haarausfall kommen kann.

Wie ist der Verlauf von Haarausfall bei Stress?

Die Identifikation von Stress als Auslöser für Haarausfall gestaltet sich mitunter als Herausforderung, da der Haarverlust in solchen Fällen nicht unmittelbar auftritt, sondern eine Zeitverzögerung von etwa zwei bis drei Monaten aufweisen kann.


  • In der Regel führt Stress zu diffusen Haarausfallerscheinungen, was bedeutet, dass das Haar insgesamt an Dichte verliert. Gelegentlich können auch bestimmte Bereiche der Kopfhaut stärker betroffen sein. Wenn dem diffusen Haarverlust zusätzliche Ursachen zugrunde liegen, wie beispielsweise Eisenmangel, Hormonschwankungen (besonders häufig bei Frauen) oder Infektionen, kann Stress diesen Effekt verschärfen.

  • Es gibt Anzeichen dafür, dass eine andere Form von Haarverlust, wie etwa der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata), durch Stress verstärkt werden können. Der Verlauf des diffusen Haarausfalls bei Stress ist jedoch individuell und es lässt sich keine allgemeine Aussage darüber treffen. Bei Beseitigung der Ursache kann sich das Haar in der Regel innerhalb eines halben Jahres erholen und wieder nachwachsen. Bei fortbestehendem Stress kann der Haarverlust jedoch fortschreiten und zu einer zunehmenden Ausdünnung führen. Eine vollständige Glatzenbildung tritt in der Regel nicht auf.

Haarausfall bei Stress stoppen: Wie sind die Erfahrungen?

Viele Menschen fühlen sich mit dem Problem des Haarausfalls bei Stress alleine und möchten deshalb manchmal Erfahrungsberichte und Lösungen von Leidensgenossen lesen. Um Ihnen die mühevolle Suche im Internet zu ersparen, haben wir hier einige Erfahrungsberichte zusammengetragen:


  • “Als ich noch akut in meiner Angsterkrankung feststeckte, hatte ich extrem starken Haarausfall. Heute merke ich es immer wieder, wenn ich eine stressige Zeit habe/ hatte. Der Haarausfall zeigt sich meistens mit einer gewissen Verzögerung und hält dementsprechend bei mir dann auch noch etwas über die stressige Zeit hinweg an. Ich habe das damals auch bei einem Hautarzt abklären lassen (ebenfalls mit Bluttest). Kosmetisch hat mir nichts geholfen, auch nicht die Sachen vom Hausarzt. Aber je gesünder ich wieder wurde, desto weniger wurde der Haarausfall. Genauso ist es jetzt mit stressigen Zeiten: Je besser ich mich fühle, desto besser geht es meiner Haut und meinen Haaren.”

  • “Ich verliere in den letzten Monaten auch sehr viele Haare . Bei mir ist es durch Pille absetzen und wahrsch kommt auch Stress dazu . Aber ich weis wie belastend das ist . Ich hab keine kahlen Stellen und sie gehen auch nur raus nach dem duschen also wenn sie nass sind . Im trockenen Zustand ab und zu mal eins. Aber ich merke schon das sie dünner geworden sind.”

  • “Vor ca 3 - 4 Jahren fing das mit den Panikattacken an. Ich hatte nur noch 1/3 meiner Haare der letzten 10 Jahre übrig. Es hat mich fertig gemacht! Aber 2013 hatte ich das erste mal schwere Depressionen mit Burnout. Als Kind und um die 20 hatte ich über sehr viele Jahre hinweg wenig Haare gehabt wegen meiner Psyche aber ich dachte jedesmal es bleibt so, deshalb hatte ich mich damit abgefunden gehabt. Aber sie kamen irgendwann plötzlich wieder mit voller Pracht zurück ohne das ich es erwartet hatte.”

Können die Haare wieder nachwachsen?

Die gute Nachricht: Ja, können sie. Wenn man unter chronischem Stress leidet und eine langfristige Möglichkeit findet, diesen zu bekämpfen, dann kommt die Haarpracht von ganz allein wieder. Häufig wächst das Haar sogar stärker pigmentiert und kräftiger nach. Um dies zu erreichen, ist es allerdings unabdingbar, eine Lösung für das Problem und den Auslöser für die Stresssituation zu finden. Im nächsten Abschnitt folgen einige Tipps, um gegen die Stresssituation vorzugehen.

Stressbedingten Haarausfall stoppen mit diesen Tipps

Die einzige Lösung gegen stressbedingten Haarausfall ist es, den Stress zu reduzieren. Das ist aber wohl leichter gesagt als getan. Es gibt viele verschiedene Methoden zur Stressbewältigung, doch nicht jede ist für Betroffene hilfreich. An dieser Stelle gilt es, den Auslöser für die psychische Belastung auszumachen und aktiv dagegen vorzugehen.

Positive Aktivitäten

Es war noch nie so entscheidend, Aktivitäten in den Alltag zu integrieren, die das persönliche Glücksempfinden steigern. Dabei muss es nicht zwingend Joggen oder ein kraftvoller Spaziergang sein, sondern einfach alles, was einem Freude bereitet. So kann man beispielsweise dreimal am Tag mit einem Freund oder Familienmitglied sprechen, eine Tasse Kaffee trinken oder dreimal täglich eine fünfminütige Atemübung machen.

Soziale Kontakte

Soziale Kontakte und der Austausch mit Freunden oder Bekannten kann dabei helfen, das Stresslevel zu senken. Oft hilft es schon, über Probleme zu reden und Zuspruch und Ratschläge zu erhalten oder zu merken, dass man nicht allein mit diesen Problemen ist.

Hobbys

Das Ausüben von Hobbys kann das Stressniveau ebenso reduzieren. Aktiv zu sein lenkt den Fokus auf etwas anderes und hilft, das Stressniveau zu senken. Je nach Aktivität kann Bewegung, Malen, Musik hören, Lesen etc. meditativ und beruhigend wirken.

Sport

Sport macht den Kopf frei - das ist nicht nur ein leeres Sprichwort, sondern hat eine tiefe Bedeutung. Es wurde in verschiedenen Studien bewiesen, dass Sport das Stressniveau erheblich senken kann.

Entspannungsübungen

meditation

Es gibt auch einige Hilfsmittel, um aktiv Stress zu reduzieren bzw. den Körper zu beruhigen. Das geht beispielsweise mit Entspannungsübungen wie autogenem Training oder einer erholsamen Massage. Ganz egal, ob Sie sich darauf konzentrieren, bewusst Ihren Atem wahrzunehmen oder sich für 10 Minuten der Meditation widmen – setzen Sie alles daran, jeglichen möglichen Stress abzubauen


Es empfiehlt sich, vor dem Schlafengehen und nach dem Aufwachen im Bett einige Atemübungen durchzuführen. Einige Sekunden lang einatmen und dann ausatmen kann dazu beitragen, den Geist zu beruhigen. Darüber hinaus können Apps wie Headspace und Calm Sie mit effektiven Atemtechniken und Meditationssitzungen unterstützen.

Kopfmassage

Eine Kopfmassage stimuliert die Kopfhaut und regt die Durchblutung an. Dies kann die Haarfollikel und damit das Haarwachstum stimulieren. Man kann hierfür entweder die Finger benutzen, ein Tool für die Kopfmassage oder eine Bürste mit weichen Borsten.

Pflanzliche Mittel

Pflanzliche Mittel wie Bachblüten, Baldrian oder Lavendel sollen die innere Unruhe im Zaum halten und die nervliche Belastung verringern. Einige solcher “beruhigenden” Präparate kann man rezeptfrei in der Drogerie erwerben. Auch Rezilin kann bei Haarausfall helfen. 

Spazieren gehen

Eine amerikanische Studie hat herausgefunden, dass bereits ein 20-minütiger Spaziergang im Grünen Stress deutlich reduzieren kann. Die Forscher sprechen daher davon, dass ein Spaziergang im Wald eine “Naturpille” ist. 20 Minuten am Tag kann jeder außerdem Mensch investieren, um die Haarpracht wiederherzustellen.

Psychotherapie

Wer das Stressniveau mit keiner anderen Methode absenken kann und bereits alles probiert hat, sollte sich überlegen, einen Psychologen aufzusuchen. Dieser kann den Auslösern für den Stress auf den Grund gehen und anschließend kann gemeinsam eine Lösung dafür gefunden werden. Man braucht sich für diesen Schritt auch nicht zu schämen, denn Therapien werden auch in Deutschland immer mehr normalisiert und man tut lediglich etwas Gutes für sich selbst und seine Gesundheit, denn dauerhafter Stress ist enorm schädlich.


Fazit

Der Kampf gegen Haarausfall durch Stress ist zweifelsohne ein individuelles Unterfangen, das nicht nur physische, sondern auch emotionale Dimensionen umfasst. Die Bewältigung von stressbedingtem Haarausfall erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit in Betracht zieht. Nur wer langfristig die richtigen Wege findet, um mit Stress umzugehen, kann gesundheitlichen Problemen vorbeugen. Das gilt auch für stressbedingten Haarausfall.


Was für den einen wirksam ist, mag für den anderen weniger effektiv sein. In jedem Fall ist es ermutigend zu sehen, dass Menschen ihre Erfahrungen teilen und Wege finden, um den stressbedingten Haarausfall zu stoppen oder zumindest zu mildern. Die Vielfalt der Strategien sollte dazu ermutigen, dass individuelle Ansätze entdeckt und angepasst werden können. Letztendlich zeigt das Thema Haarausfall bei Stress, dass Gesundheit mehr als die Summe ihrer Teile ist und dass eine umfassende Herangehensweise den Schlüssel zu einem gesunden und vitalen Haarwachstum darstellen kann.


Haben Sie Erfahrungen mit Haarausfall bei Stress? Teilen Sie diese in den Kommentaren mit uns!


QUELLEN

  • Ina M. Hadshiew, Kerstin Foitzik, Petra C. Arck, Ralf Paus (2004). Burden of Hair Loss: Stress and the Underestimated Psychosocial Impact of Telogen Effluvium and Androgenetic Alopecia. The Journal of investigative dermatology, 123(3), 455-457. DOI: 10.1111/j.0022-202X.2004.23237.x
  • Janine York, Thomas Nicholson, Patricia Minors et al.: Stressful Life Events and Loss of Hair among Adult Women, a Case-Control Study. 1998.
  • va M. J. Peters ,Yvonne Müller,Wenke Snaga et al.: Hair and stress: A pilot study of hair and cytokine balance alteration in healthy young women under major exam stress. 2017.

Autorin Natalja Felsing

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.


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