Haartransplantation: Ist es in der Türkei günstiger?
Haartransplantation: Ist es in der Türkei günstiger?
Redaktion, 05. NOVEMBER 2024
Lohnt es sich für eine Haartransplantation in die Türkei zu reisen?
Acht von zehn Männer leiden mit zunehmendem Alter unter genetisch bedingtem Haarausfall, der sich meist zuerst an den Geheimratsecken bemerkbar macht. Aber auch Frauen sind häufiger als gedacht von genetischem Haarausfall betroffen. Haartransplantationen werden deshalb immer häufiger und viele Influencer dokumentieren ihren Eingriff mittlerweile auch in den sozialen Medien. Man kann mittlerweile schon fast von einem Trend sprechen, denn immer mehr Menschen berichten über ihre Erfahrungen einer Haartransplantation. Aber wie genau läuft der Eingriff ab und wie hoch sind die Kosten? Lohnt es sich, dafür in die Türkei zu reisen? Wir klären auf.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Haartransplantation?
- Wann und für wen ist eine Haartransplantation geeignet?
- Wie ist der Ablauf einer Haartransplantation?
- Welche Risiken hat eine Haartransplantation?
- Was kostet eine Haartransplantation?
- Ist eine Haartransplantation in der Türkei günstiger?
- Welche Alternativen hat eine Haartransplantation?
- Fazit
FORSCHUNG
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Was ist eine Haartransplantation?
Bei einer Haartransplantation werden Haarfollikel aus Bereichen mit dichtem Haarwuchs, die sich oft am Hinterkopf befinden, entnommen und dann an den Stellen mit Haarausfall eingesetzt. Dadurch kann das Haar an den ehemals kahlen Stellen wieder nachwachsen. Es werden dabei die kompletten Haarfollikel transplantiert. Diese umfassen die Haarwurzeln und alle notwendigen Strukturen, die die Wurzeln in der Haut verankern.
Wichtig zu wissen: Eine Haartransplantation ist immer eine Eigenhaartransplantation, bei der ausschließlich Haarfollikel vom Kopf des Betroffenen entnommen werden.
Wann und für wen ist eine Haartransplantation geeignet?
Etwa 85 Prozent aller Haartransplantationen werden bei Männern durchgeführt, was daran liegt, dass bis zu 80 Prozent der Männer bis zum 70. Lebensjahr erheblichen Haarausfall erleben. Bereits bei unter 30-Jährigen ist etwa jeder dritte bis vierte Mann betroffen. Bei Frauen zeigt sich im Laufe des Lebens ebenfalls oft verstärkter Haarausfall – hier sind rund 40 Prozent betroffen. Häufig entscheiden sich Menschen aus ästhetischen Gründen für eine Haartransplantation, da ihr Erscheinungsbild und das Selbstbewusstsein stark darunter leiden können.
Haarausfall bei Männern ist meist genetisch bedingt und zeigt sich zunächst an Stirn und Schläfen, gefolgt von einem lichter werdenden Oberkopf, was schließlich zu ausgeprägten Kahlstellen führt. Im Gegensatz dazu bleibt das Haar am Nacken und seitlichen Haarkranz oft erhalten, selbst bei starkem Haarausfall. Diese Bereiche dienen daher als Spenderregionen für die Transplantation.
Obwohl genetisch bedingter Haarausfall bei Männern häufiger vorkommt, können auch Frauen betroffen sein. Bei ihnen wird eine Haartransplantation häufig genutzt, um eine hohe Stirn oder Geheimratsecken zu korrigieren.
Wie ist der Ablauf einer Haartransplantation?
Eine Haartransplantation dauert in der Regel mehrere Stunden und wird unter einer lokalen Betäubung der Kopfhaut durchgeführt. Der Eingriff besteht aus der Entnahme der Haarfollikel aus einer Spenderzone und deren anschließender Einsetzung in die Bereiche mit Haarausfall.
Zunächst werden dauerhaft wachsende Haarwurzeln aus der Spenderregion entnommen. Diese sind unempfindlicher gegenüber hormonellen Veränderungen und neigen daher nicht dazu, im Laufe des Lebens auszufallen. Heute werden winzige Einheiten von Haarfollikeln, sogenannte "follicular units" (FU), transplantiert, die jeweils ein bis vier Haarwurzeln enthalten. Diese kleinen Einheiten können in hoher Dichte und sehr präzise verpflanzt werden, sodass sie bei richtiger Ausrichtung kaum von den natürlichen Haaren zu unterscheiden sind.
Je nach Beschaffenheit der Spenderregion und Haarlänge können so bis zu 4000 dieser Haarfollikel-Einheiten entnommen werden, ohne dass ein Unterschied am Hinterkopf erkennbar ist. Dennoch sollte stets nur die notwendige Menge an Follikeleinheiten entnommen werden, um genügend Spenderhaare für zukünftige Behandlungen auf Reserve zu halten, falls an anderen Stellen später Haarausfall auftritt.
Zur Entnahme der Haarfollikel gibt es zwei Methoden: die FUE-Methode (Follicular Unit Excision), bei der einzelne Follikeleinheiten punktuell entnommen werden, und die FUT-Methode (Follicular Unit Transplantation), bei der ein schmaler Haarstreifen entfernt und anschließend in einzelne Follikel-Einheiten unterteilt wird.
Der Patient ist direkt nach dem Eingriff wieder gesellschaftsfähig, allerdings sollte man für die Genesung etwa 2 - 3 Erholungstage einlegen und die Haare vorerst nicht waschen. Wenn die Behandlung von einem erfahrenen Haarchirurgen oder einer erfahrenen Haarchirurgin durchgeführt wird, beträgt die Anwuchsrate der transplantierten Haarfollikel über 90 Prozent. Letztlich entscheidet die Zufriedenheit der behandelten Person darüber, ob das Ergebnis auch ästhetisch überzeugend ist.
Welche Risiken hat eine Haartransplantation?
Bei einer Haartransplantation werden oft mehrere tausend Haarfollikel aus einer Spenderregion des Kopfes entnommen und in die betroffenen Stellen eingesetzt. Dieser Eingriff stellt eine Belastung für die Kopfhaut dar.
In den ersten Tagen können Symptome wie Krustenbildung, Schwellungen, Kribbeln, Taubheitsgefühle und Juckreiz an den behandelten Stellen auftreten. In der Regel verschwinden diese Beschwerden innerhalb der ersten Woche. In seltenen Fällen oder bei Allergikern können sie auch bis zu zwei bis drei Wochen anhalten, aber langfristige Probleme sind äußerst selten. Darüber hinaus bestehen, wie bei jedem operativen Eingriff, allgemeine Risiken wie das Risiko für Entzündungen oder eine verzögerte Wundheilung.
Zudem entstehen in der Kopfhaut kleine Narben. Diese Mikrovernarbungen sind jedoch so winzig, dass sie mit bloßem Auge kaum sichtbar sind und den Körper normalerweise nicht belasten. Insgesamt gilt der Eingriff als unkompliziert und mit geringen Nebenwirkungen verbunden.
Was kostet eine Haartransplantation?
In Deutschland variieren die Kosten für eine Haartransplantation je nach Umfang, Methode, und Erfahrung des behandelnden Chirurgen oder der Klinik. Die Preise liegen meist zwischen 4.000 und 10.000 Euro. Hier sind einige Faktoren, die die Kosten beeinflussen:
1. Anzahl der Haarfollikel:
Der Preis richtet sich oft nach der Anzahl der zu transplantierenden Haarfollikel-Einheiten (FU). Pro Einheit liegen die Kosten in der Regel bei etwa 2 bis 5 Euro. Für eine Haartransplantation von 2.000 bis 4.000 Einheiten (für größere kahle Stellen) können die Kosten also zwischen 4.000 und 10.000 Euro betragen.
2. Transplantationsmethode:
- FUE-Technik (Follicular Unit Excision): Diese Methode, bei der einzelne Haarfollikel entnommen werden, ist aufwendiger und daher oft teurer.
- FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation): Hier wird ein Streifen Haut mit Haaren entnommen und in Follikel-Einheiten zerlegt. Sie ist meist etwas günstiger als die FUE-Technik.
In Großstädten wie München, Berlin oder Hamburg können die Preise aufgrund höherer Lebenshaltungskosten und Mieten teurer sein. Besonders erfahrene Chirurgen mit hoher Spezialisierung und bekannten Erfolgen berechnen außerdem häufig höhere Preise. Da Haartransplantationen in der Regel als kosmetische Eingriffe gelten, übernehmen Krankenkassen die Kosten meist nicht.
Ist eine Haartransplantation in der Türkei günstiger?
Immer häufiger bekommt man mit, dass mache Leute für eine Haartransplantation extra in die Türkei reisen. Aber woran liegt das? In der Türkei gibt es eine große Auswahl an Ärzten und Kliniken, die Haartransplantationen anbieten. In der Türkei liegen die durchschnittlichen Kosten für ein All-Inclusive-Haartransplantationspaket bei etwa 2.300 €, die Preise beginnen bei etwa 1.100 € und können bis zu 6.000 € betragen. Damit sind die Preise in der Türkei nahezu dreimal günstiger als die durchschnittlichen Paketpreise in anderen europäischen Ländern.
Diese niedrigeren Preise spiegeln jedoch meist keine geringere Qualität der Kliniken wider. Im Gegenteil, Istanbul gilt als Zentrum für Haartransplantationen und verfügt über zahlreiche hochwertige Kliniken sowie erfahrene und ausgebildete Chirurgen auf diesem Gebiet. Der Hauptgrund für die erschwinglichen Kosten liegt in den niedrigeren Miet-, Material- und Produktkosten sowie im hohen Wechselkursunterschied zwischen der türkischen Lira und dem Euro. Dies ermöglicht es den Kliniken in der Türkei, qualitativ hochwertige Haartransplantationen zu deutlich günstigeren Konditionen anzubieten.
Jedoch sollte man bei der Wahl des Arztes und der Klinik dennoch vorsichtig sein, denn natürlich kann man in der Türkei auch an weniger professionelle und weniger erfahrene Anbieter geraten, die im schlimmsten Fall unsauber oder schlampig arbeiten. Eine ausführliche Recherche und Beratung vor solch einem Eingriff ist deshalb immer unerlässlich.
Welche Alternativen hat eine Haartransplantation?
Es gibt mehrere Alternativen zur Haartransplantation, die je nach Art und Ursache des Haarausfalls unterschiedlich wirksam sind. Folgende Maßnahmen werden oft noch vor einer Haartransplantation unternommen:
Medikamentöse Behandlung
Lasertherapie
Platelet-Rich Plasma (PRP)-Therapie
Rezilin
Microneedling
Haarteil und Perücken
Ernährungs- und Lebensstiländerungen
Hormontherapie bei Frauen
Fazit
Es gibt viele Möglichkeiten, Haarausfall zu behandeln – von der Haartransplantation bis hin zu medikamentösen und nicht-invasiven Alternativen. Eine Haartransplantation ist eine langfristige Lösung, die vor allem bei genetisch bedingtem Haarausfall sehr erfolgreich ist, jedoch oft kostenintensiv. Eine kostengünstigere Alternative könnte ein Eingriff in der Türkei darstellen, jedoch sollte man sich hier vorher gründlich über den Arzt und die Klinik informieren. Wer eine Transplantation als zu aufwändig oder teuer empfindet, kann auf Alternativen wie medikamentöse Behandlungen, Lasertherapien, PRP oder Haarkuren wie Rezilin zurückgreifen.
QUELLEN
- Jimenez F, Alam M, Vogel JE, Avram M. Hair transplantation: Basic overview. J Am Acad Dermatol. 2021 Oct;85(4):803-814. doi: 10.1016/j.jaad.2021.03.124. Epub 2021 Apr 24. PMID: 33905785.
- Epstein GK, Epstein J, Nikolic J. Follicular Unit Excision: Current Practice and Future Developments. Facial Plast Surg Clin North Am. 2020 May;28(2):169-176. doi: 10.1016/j.fsc.2020.01.006. PMID: 32312503.