Haarausfall durch Zopf: Vorsicht vor Traktionsalopezie

Haarausfall durch Zopf: Vorsicht vor Traktionsalopezie

Redaktion, 11. Oktober 2021

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Wenn der Haaransatz immer dünner wird, ist das ein Hilfeschrei der Haare, das Styling zu reduzieren.

Ein Zopf ist bei langen Haaren äußerst praktisch - der Pferdeschwanz oder Dutt kommt nicht nur beim Sport zum Einsatz, auch im Büro oder zuhause ist es für viele angenehmer, die Haare schnell aus dem Gesicht zu binden. Doch Vorsicht: Diese Frisuren sind gar nicht gut fürs Haar und können mit der Zeit sogar Haarausfall auslösen! Das sollten Sie über die sogenannte Traktionsalopezie unbedingt wissen.

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Was versteht man unter Traktionsalopezie?

Die Traktionsalopezie bezeichnet eine Form des Haarausfalls, bei der die Haare aufgrund von mechanischer Einwirkung ausfallen. Genauer gesagt ist das ständige Ziehen an den Haaren bzw. der Haarwurzel (= Traktion) dafür verantwortlich, dass die Haare ausdünnen und schließlich ausfallen. Auch eine Druckbelastung oder Reibung durch Kopfbedeckungen können eine Traktionsalopezie auslösen.


Im Normalfall kann ein gesundes Haar etwa ein Gewicht von 100 Gramm tragen. Bei fest gebundenen Frisuren, wie es zum Beispiel beim Pferdeschwanz oder Dutt der Fall ist, können jedoch deutlich stärkere Zugkräfte auf ein einzelnes Haar einwirken. Die Haarwurzeln leiden unter dieser Belastung. Je länger der Zug auf die Haarwurzel anhält, desto wahrscheinlicher ist, dass sie dadurch Schaden nimmt.


Mit der Zeit werden die Haarwurzeln zwangsläufig geschädigt, wenn sie immer wieder für längere Dauer der mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Die Haare werden nach und nach dünner und feiner. Lässt das Ziehen durch den strengen Zopf oder Dutt nicht nach, verkürzt sich die Wachstumsphase bis das Haar schließlich früher ausfällt. Irgendwann ist die Haarwurzel nicht mehr funktionsfähig und es wächst kein weiteres Haar nach.


Der betroffene Bereich lichtet sich zunehmend. Der Haarausfall tritt dort auf, wo die Haare der Belastung ausgesetzt sind. Sind beispielsweise enge Stirnbänder oder straffe Frisuren der Auslöser, zeigt sich der Haarausfall meist am Haaransatz an der Stirn und an den Seiten. Auch bei Frauen entstehen Geheimratsecken, der Haaransatz geht zurück. Je nach Ursache können die Haare aber auch an anderen Stellen oder in größerem Maße ausfallen.


In besonders schweren Fällen kann es dazu kommen, dass sich an und in den Haarfollikeln aufgrund der mechanischen Einwirkung Narbengewebe bildet. Dann ist die Traktionsalopezie nicht mehr rückgängig zu machen, da das Haarfollikel sich erst entzündet und letztendlich abstirbt.

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Was sind die Ursachen der Traktionsalopezie?

Wie gesagt steckt die Ursache bei dieser Form des Haarausfalls in der mechanischen Zugwirkung auf die Haarwurzel. Oft findet sich das Problem in den Belastungen des Alltags, die für verstärkten Druck oder Reibung sorgen. Vor allem das Haarstyling ist eine der hauptsächlichen Ursachen.

Faktoren, die bei langfristiger Durchführung für Haarausfall sorgen können sind:

  • häufige Dauerwellen
  • Lockenwickler
  • Haarverlängerungen (Extensions), die direkt am Haaransatz befestigt werden
  • verstärktes Ziehen an den Haaren beim Bürsten
  • häufiges Stylen mit dem Föhn oder Glätteisen
  • permanentes Tragen von Kopfbedeckungen oder Stirnbändern
  • feste Frisuren wie Dutts, Zöpfe, Dreadlocks…
  • vorgeschädigte Haare durch häufiges Färben (vor allem Aufhellen bzw. Blondieren)

Doch nicht nur im Styling finden sich Ursachen für die Alopezie. Personen, die sehr dickes und langes Haar haben, können auch vom mechanischen Haarausfall betroffen sein. Das Eigengewicht der Haare sorgt hier dafür, dass die Haarwurzeln der ständigen Zugwirkung ausgesetzt sind.

Eine weitere, eher seltene Ursache ist die Trichotillomanie. Hierbei handelt es sich um eine psychische Störung, bei der betroffene Personen sich die eigenen Haare vom Kopf reißen und es so zum Haarverlust kommt. Durch das ständige Ziehen kann auch hier eine Traktionsalopezie verursacht werden.

Was sind die Traktionsalopezie Symptome?

Schon bevor die Haare ausfallen und der Haaransatz oder Scheitel lichter wird, erkennt man die Traktionsalopezie zunächst am Dünnerwerden der Haare.


Oftmals äußert sich der Haarausfall vorerst auch durch Frizz: Kürzere Haare stehen vermehrt krauss vom Kopf ab. Das ist nicht nur ein Vorbote für den Haarausfall, sondern auch ein Zeichen dafür, dass es den Haaren an Nährstoffen mangelt und sie zu trocken bzw. spröde sind.

Auch Haarbruch an stark beanspruchten Stellen, wie die z.B. die Stelle, an der in der Regel das Haargummi positioniert ist, ist ein Anzeichen. Ein Haarausfall durch Zopf zeigt sich häufiger an einem zurückgehenden Ansatz und dadurch entstehenden Geheimratsecken.


Weitere Traktionsalopezie Symptome sind:

  • juckende, schmerzende oder stechende Kopfhaut
  • gerötete Kopfhaut
  • Unebenheiten oder kleinere Beulen auf dem Kopf
  • Schuppenbildung
  • Entzündungen der Haarfollikel
  • (eitrige) Pickel auf der Haut

Wer kann von Traktionsalopezie betroffen sein?

In den meisten Fällen ist die Traktionsalopezie eine häufige Ursache für Haarausfall bei Frauen im jüngeren Alter. Insbesondere bei afroamerikanischen bzw. afrikanischen Frauen mit krausem Haartypen kann eine TA häufig beobachtet werden, da spezielle, eng geflochtene oder gedrehte Frisuren Teil der Kultur sind. Die entscheidende Rolle spielt die Intensität und Dauer der mechanischen Einwirkung.


Daher können auch Männer von dieser Form des Haarausfalls betroffen sein - insofern sie längere Haare haben und öfter einen Dutt oder Pferdeschwanz tragen oder die Haare anderweitig häufiger Reibung und Druck ausgesetzt sind.

Ist die Traktionsalopezie eine Krankheit?

Anders als beim kreisrunden oder diffusen Haarausfall handelt es sich bei der Traktionsalopezie nicht um eine Krankheit. Wie auch beim androgenetischen Haarausfall oder Haarausfall in den Wechseljahren geht es also um einen nicht krankheitsbedingten Haarausfall.


Hinter der Traktionsalopezie steckt keine natürliche Ursache. Sie ist lediglich die Folge von äußeren Einwirkungen, die den Haaren langfristig schaden.

Kann man die Traktionsalopezie rückgängig machen?

Wird frühzeitig erkannt, dass starker Zug oder andere äußere Belastungen die Ursache für den Haarausfall sind, lässt sich die Traktionsalopezie rückgängig machen. Werden die Haare geschont und auf die oben genannten Faktoren verzichtet, können sich die betroffenen Haarwurzeln wieder erholen. Auch das Ausdünnen wird dadurch gestoppt und die Haare wachsen wieder in ihrer ursprünglichen Stärke nach. Das dauert in der Regel etwa 6 Monate, teils auch ein Jahr.


Wer auf das Styling und die Belastung aber nicht verzichtet, der muss damit rechnen, dass die Haare früher oder später ihr Wachstum einstellen. Besonders Haarverlängerungen sind bekannt dafür, die Kopfhaut stark zu strapazieren. Im schlimmsten Fall geht also nicht nur der Ansatz zurück, sondern es entstehen kahle Stellen, die erst nach einigen Jahren oder gar nicht mehr nachwachsen.

Wie kann man die Traktionsalopezie vorbeugen?

Die einfachste Möglichkeit der Traktionsalopezie Vorbeugung ist, den Auslöser zu vermeiden. Für die Haare bedeutet das vor allem, nicht immer die gleiche Frisur zu tragen. Statt täglich auf den Dutt oder Pferdeschwanz zu setzen, sollte man den Haaren auch immer mal eine Erholung gönnen, indem man sie offen trägt oder nur locker hochsteckt. Gibt es keine Alternative zum Zopf hilft es auch schon, ihn nicht ganz straff am Kopf zu befestigen und vor allem Haargummis zu benutzen, die kein Metallsück haben.


Damit die Haare möglichst gesund sind, sollte man auf übermäßiges Styling mit dem Föhn, Glätteisen oder Lockenstab verzichten. Grundsätzlich spielt die Haargesundheit eine wichtige Rolle. Sind die Haare generell gesund und werden gut gepflegt, ist ein nicht krankheitsbedingter Haarausfall unwahrscheinlich.


Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich förderlich auf das Haarwachstum und die Haargesundheit aus. Verschiedene Nährstoffe wie Eisen und Zink, und auch Eiweiße sind besonders wichtig für gesunde Haare. Auf diese Weise wachsen die Haare stärker und gesünder nach und das Risiko des Haarverlusts oder Haarbruchs lässt nach.

Wie kaschiert man einen zurückgehenden Haaransatz?

Mit einigen Handgriffen lässt sich ein zurückgehender Haaransatz unkompliziert verstecken. Ansatz-Sprays sorgen für mehr optische Fülle und auch verschiedene Make-Up-Produkte imitieren die echte Haarfarbe und versprechen so, den Ansatz zu kaschieren. Wer sich generell mit Make-Up etwas auskennt, findet auch im Internet zahlreiche Tutorials und Tipps, wie sich ein zurückgehender Haaransatz dank Contouring-Techniken verstecken lässt.

Wie kann man bei Haarausfall die Haare offen tragen?

Mit wenigen Tipps und Tricks kann auch dünnes und lichtes Haar toll aussehen. Schonend für die Haare ist es allemal, sie offen zu tragen.

Bei dünnen Haaren, die gern mal platt am Kopf herunterhängen und kaum Volumen haben, eignet sich vor allem ein Kurzhaarschnitt. Dieser sorgt optisch für mehr Volumen und dickeres Haar.

Ein Pixie Cut oder Bob sorgt dafür, dass die Haare schön liegen und dichter aussehen. Auch ein auffälliger Pony, der locker über die Stirn fällt, sorgt bei Frauen optisch für mehr Fülle.


Unser Tipp: Glanz-Haarspray sorgt für mehr Fülle und Volumen und lässt die Haare strahlen.


QUELLEN

  • El Shabrawi-Caelen, L. (2020). Alopezien – kühlen Kopf bewahren!. Pathologe 41, 371–378. https://doi.org/10.1007/s00292-020-00796-7
  • Happle R. (1993) Haarkrankheiten und ihre Behandlung. In: Braun-Falco O., Plewig G., Meurer M. (eds) Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie. Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie, vol 13. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78163-6_37

Autorin Natalja Felsing

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.


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