Haarausfall durch Trockenshampoo: Ernste Gefahr oder nur ein Gerücht?
Redaktion, 12. Mai 2022
Haarewaschen ist vor allem für Langhaarträger*innen eine zeitaufwändige Angelegenheit und nicht immer passen die Haarwasch-Tage in die Alltagspläne. Ungewaschenes Haar macht allerdings schnell einen ungepflegten Eindruck. Mit Hilfe von Trockenshampoo kann der fettige Ansatz vorübergehend kaschiert werden und viele Frauen greifen regelmäßig darauf zurück. Gleichzeitig beklagen sich immer mehr Menschen vor allem in den sozialen Netzwerken darüber, dass wegen Trockenshampoo ihr Haar plötzlich ausfällt. Lesen Sie hier, was es mit der Haarausfall-Gefahr bei Trockenshampoo zu tun hat und wie schädlich das Produkt wirklich ist.
FORSCHUNG
Haarausfall bei Frauen: Dieses Hausmittel hilft
Anstelle den Haarausfall mit verschreibungspflichtigen Mitteln zu bekämpfen, die starke Nebenwirkungen haben, vertrauen viele Betroffene auf die Kraft der Hausmittel. Richtig ausgewählt und angewendet können Hausmittel wirksame Helfer im Kampf gegen das dünner werdende Haar sein.
Was ist Trockenshampoo?
Jeder Mensch mit langen Haare kennt das Problem: Das Haar benötigt viel Pflege, Aufmerksamkeit und vor allem Zeit bei Haarewaschen und -trocknen. Vor allem morgens bleibt häufig kaum Zeit dafür, aber mit fettigen Haaren gehen die Wenigsten gern aus dem Haus. Hier kommt das Trockenshampoo zum Einsatz.
Bei Trockenshampoo oder auch Dry Shampoo handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um trockenes Shampoo. Das Shampoo aus der Sprühdose kann fettiges Haar ganz ohne Wasser und Shampoo in wenigen Sekunden wieder frisch aussehen lassen.
Trockenshampoos bestehen zum größten Teil aus Stärke - z.B. Reisstärke - Silicat und Duftstoffen. Wenn das Gemisch auf den fettigen Haaransatz gesprüht wird, bindet die Stärke den überschüssigen Talg, also das Fett, was sich auf den Haaren befindet. Damit wird der Haaransatz mattiert und wirkt so wie frisch gewaschen. Oftmals wird dieser Effekt durch Alkohol verstärkt. Die enthaltenen Duftstoffe überdecken den oft muffigen Geruch von fettigen Haaren und tragen so zum Frisch-gewaschen-Gefühl bei.
Trockenshampoo ist nicht nur ein Retter in der Not, wenn es um die Haarwäsche geht. Das Spray wird auch zur Texturierung verwendet, sodass Frisuren länger halten bzw. das Haar griffiger und voluminöser wird. Viele nutzen Trockenshampoo auch, um ihren dunklen Haaransatz zu kaschieren. Nach dem Auftrag entsteht nämlich ein heller Schleier auf dem Haar.
Trockenshampoos gibt es sowohl für helles Haar, als auch mit gefärbtem Pulver für dunkles Haar.
Wie wird Trockenshampoo richtig angewendet?
Es gibt 2 Möglichkeiten, Trockenshampoo anzuwenden. Bei beiden Möglichkeiten gilt: Das Spray muss unbedingt auf die trockenen Haare aufgesprüht werden.
Möglichkeit Nr.1: Die meisten nutzen Trockenshampoo als Notlösung, wenn das Haar bereits fettig ist und keine Lust oder Zeit zum Haarewaschen da ist. Vor allem am Haaransatz entlang der Schläfen und der Stirn wird das Haar schnell strähnig, obwohl der Rest der Haare noch frisch ist. Um das zu kaschieren, wird das Haar grob in Partien abgeteilt und Trockenshampoo aus ca. 20 cm Entfernung auf den Ansatz gesprüht. Anschließend sollte es kurz antrocknen und dann kann es mit den Fingern oder einem Handtuch in das Haar eingerubbelt werden.
Möglichkeit Nr. 2: Trockenshampoo kann auch vorbeugend angewendet werden. Wer zu schnell fettenden Haaren am Ansatz neigt, kann das Spray kurz nach der Haarwäsche auf den Haaransatz auftragen. Vorher gut schütteln nicht vergessen. Das Haar sollte vorher vollständig trocken sein. Nun befindet sich eine fettabsorbierende Schicht auf der Kopfhaut, die den überschüssigen Talg sofort aufnimmt. Somit kann die Haarwäsche um 1-2 Tage hinausgezögert werden, ohne dass die Haare strähnig werden. Das Haar behält sein Volumen und liegt nicht platt an.
Haarausfall durch Trockenshampoo: Was ist dran an den Gerüchten?
Trockenshampoo lässt sich in fast jedem Badschrank einer Frau wiederfinden. Es ist ein super praktisches Haarprodukt, dass Zeit und Aufwand spart und von den meisten regelmäßig genutzt wird. Viele nutzen Trockenshampoo außerdem, wenn sie ihr Haar ausfetten lassen und trotzdem gesellschaftsfähig aussehen möchten. Allerdings häufen sich aktuell die negativen Berichte über Trockenshampoo. Es heißt, dass Das Produkt starken Haarausfall verursacht und die Haare ruiniert. Doch ist das wahr?
Trockenshampoo setzt sich aus verschiedenen Inhaltsstoffen zusammen. Hauptbestandteil ist Stärke, was zunächst sehr harmlos klingt. Allerdings sind auch problematische Inhaltsstoffe enthalten, die der Kopfhaut und den Haarwurzeln auf Dauer schaden können. Das bestätigt auch der Öko-Test.
So sind z.B. oft Alkohole enthalten, die bei einer häufigen Anwendung von Trockenshampoo die Kopfhaut und das Haar stark austrocknen können und somit Haarbruch und Haarausfall begünstigen. Auch sind reizende Bestandteile wie Duftstoffe oder Konservierungsmittel ein Problem. Die erhöhte Gefahr für eine allergische Reaktion zählt zu ihren häufigsten Nebenwirkungen, wodurch die natürliche Hautschutzbarriere angegriffen wird. Damit wird eine Austrocknung der Kopfhaut gefördert und das Risiko für Haarverlust und Haarbruch erhöht.
Ein weiterer Grund für Haarausfall durch Trockenshampoo ist der pudrige Hauptbestandteil selbst. Wenn täglich Trockenshampoo benutzt wird, sammelt sich das Pulver auf der Kopfhaut an und verstopft die Poren. Oftmals fällt die nächste Haarwäsche nicht gründlich genug aus, um alle Rückstände zu beseitigen. So entsteht ein sogenanntes “Build up” an Produkt, das den Stoffaustausch und die Versorgung der Haarwurzeln verschlechtert und sie dadurch verkümmern lässt. Ist das der Fall, fällt das Haar verstärkt aus. Die negativen Berichte zu Trockenshampoo sind daher nicht nur Gerüchte.
Gibt es andere Alternativen zu Trockenshampoo?
Für viele ist die Verwendung von Trockenshampoo nicht mehr wegzudenken. Die Tatsache, dass das Spray bei exzessiver Anwendung Haarausfall verursachen kann, regt allerdings zum Nachdenken an. Die gute Nachricht ist: Es gibt verschiedene Alternativen zu Trockenshampoo, von denen man Gebrauch machen kann. Die schlechte Nachricht: Kaum ein Produkt gegen fettige Haare ist rückstandslos.
Babypuder
Wem die Treibgase und Zusatzstoffe aus der Spraydose nicht geheuer sind, der kann stattdessen Babypuder verwenden. Am besten greift man hier zu Babypuder ohne Talkum, denn Talkum ist aufgrund seiner potenziell krebserregenden Wirkung in die Kritik geraten. Das mineralische Puder saugt den überschüssigen Talg auf und lässt den Ansatz wieder trocken aussehen. Allerdings ist Babypuder aufgrund des weißen Schleiers nur für helle Haare geeignet.
Speisestärke
Der wichtigste Inhaltsstoff im Trockenshampoo ist Stärke. Als Alternative können alle anderen Bestandteile gestrichen und einfach nur Speisestärke (Mais, Reis, Kartoffel..) direkt auf den Haaransatz gegeben werden. Stärke ist ergiebig, günstig und in jedem Supermarkt erhältlich und kommt ganz ohne reizende Bestandteile aus. Bei dunklem Haar kann die Stärke zusätzlich mit Backkakao vermischt werden, um einen Grauschleier zu vermeiden.
Mehl
Eine weitere Alternative zu Trockenshampoo ist Mehl. Genau so wie Babypuder oder Stärke wird das Mehl auf den Haaransatz gegeben und einmassiert. Das Mehl sollte aber unter keinen Umständen mit Wasser in Berührung kommen z.B. bei Regen, da sonst Klümpchen entstehen könnten.
Heilerde
Als weiteres pudriges Produkt gegen fettiges Haar kommt Heilerde in Frage. Auf der Haut wird Heilerde verwendet, um überschüssigen Talg zu absorbieren und so Unreinheiten vorzubeugen. Somit kann das Pulver auch auf die Kopfhaut aufgetragen werden, um dort das Fett aus dem Haaransatz zu ziehen.
Deckhaar waschen
Abgesehen von verschiedenen Pulver-Alternativen kann der alternativ auch einfach nur die vordere Haarpartie bzw. das Deckhaar gewaschen werden. Damit wird der Aufwand und auch die Trocknungszeit minimiert und das Haar sieht dennoch frisch aus.
Fazit: Sollte ich besser auf Trockenshampoo verzichten?
Trockenshampoo ist für viele Menschen ein Must Have. Mit Hilfe des Sprays lässt sich das Haar in Sekundenschnelle wieder auffrischen und außerdem noch besser stylen. Besonders wenn es um das Ausfetten der Mähne geht, um den Haarwasch-Rhythmus zu verlängern, können viele nicht auf Trockenshampoo verzichten. Kritische Stimmen warnen jedoch vor der Gefahr einer trockenen Kopfhaut und Haarausfall bei häufiger Verwendung.
Es gibt Alternativen, auf die man zurückgreifen kann. Doch wie bei allem gilt: Die Menge macht das Gift. Wenn Trockenshampoo gelegentlich verwendet wird, um einen fettigen Ansatz zu kaschieren, verursacht das noch lange keinen Haarausfall. Erst wenn die Anwendung zur täglichen Gewohnheit wird, steigt das Risiko für Haarschäden. Ein völliger Verzicht ist also nicht notwendig.
QUELLEN
- Newell, Phoebe; Liszewski, Walter: Presence of Contact Allergens in Dry Shampoo Products. 2021.
- Marina Bährle-Rapp: Trockenshampoo. 2007.
- https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Trockenshampoo-im-Test-Nicht-fuer-den-Dauergebrauch-zu-empfehlen_12327_1.html. Abgerufen am 12.05.2022.