Bestes Haarausfall Mittel? Testurteil Stiftung Warentest

Bestes Haarausfall Mittel? Offizielles Urteil der Stiftung Warentest

Redaktion, 28. März 2022

Haarausfall Mittel Stiftung Warentest
Nicht alle angepriesenen Mittel gegen Haarausfall halten das, was sie versprechen.

In Sachen Haarausfall hat auf Nachfrage jeder einen anderen Tipp parat. Während die einen auf silikonfreie Shampoos und Kopfmassagen setzen, schwören die anderen auf Mittel aus der Apotheke. Auf der Suche nach dem besten Mittel gegen Haarausfall probieren Betroffene verschiedene Dinge aus, doch nur wenige helfen tatsächlich. Lesen Sie in diesem Artikel, welche Haarausfall Mittel sie unbedingt ausprobieren sollten und welche Dinge ihr Haar unter keinen Umständen retten werden.

Hausmittel Haarausfall Frauen

FORSCHUNG

Haarausfall bei Frauen: Dieses Hausmittel hilft

Anstelle den Haarausfall mit verschreibungspflichtigen Mitteln zu bekämpfen, die starke Nebenwirkungen haben, vertrauen viele Betroffene auf die Kraft der Hausmittel. Richtig ausgewählt und angewendet können Hausmittel wirksame Helfer im Kampf gegen das dünner werdende Haar sein. 

Ursachen des Haarausfalls erkennen

Wenn es um hilfreiche Mittel gegen Haarausfall geht, sind die Meinungen gespalten. Betroffene machen unterschiedliche Erfahrungen mit ein und demselben Mittel und während die einen ihren Haarverlust damit eindämmen konnten, erwies es sich bei den anderen als wirkungslos.

Wie gut ein Mittel oder eine Methode funktioniert, hängt vor allem von der Ursache für den Haarausfall ab. Die Ursachen für Haarausfall sind unterschiedlich und stellen Betroffene oftmals vor ein Rätsel. Denn nicht immer sind die Faktoren, die für die Haarprobleme verantwortlich sind, leicht zu identifizieren.


Der Großteil der Menschen - sowohl Männer, als auch Frauen - leiden unter erblichem Haarausfall. Der erblich bedingte Haarausfall wird auch androgenetische Alopezie genannt und ist auf eine Unverträglichkeit der Haarwurzeln gegenüber Dihydrotestosteron zurückzuführen. Dabei fällt das Haar typischerweise zunächst an den Schläfen aus und anschließend dünnt das Haar schrittweise am Oberkopf aus.


Unter Frauen ist der diffuse Haarausfall weit verbreitet. Dabei fallen die Haare gleichmäßig auf dem gesamten Kopf aus, sodass sich die Scheitelregion zunehmend lichtet.

Die Ursachen für den diffusen Haarausfall sind breit gefächert. In vielen Fällen stecken hormonelle Veränderungen dahinter. Diffuser Haarausfall wird häufig in den Wechseljahren, nach einer Schwangerschaft oder nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel beobachtet.

Abgesehen von Hormonschwankungen kann diffuser Haarausfall auch auf einen Mangel an Nährstoffen hindeuten. Fehlen wichtige Vitamine oder Spurenelemente, leidet auch die Haargesundheit. Weiterhin können Medikamente, Stress und Erkrankungen der Schilddrüse dafür sorgen, dass die Haare ausdünnen.


Eine besondere Form des Haarausfalls ist der kreisrunde Haarausfall, auch Alopecia areata genannt. Dem kreisrunden Haarausfall liegt eine Autoimmunerkrankung zugrunde. Dabei greift der Körper die eigenen Zellen an und beeinträchtigt somit das Haarwachstum. Der Haarausfall hat eine charakteristische kreisrunde Form und tritt meist in Schüben auf.

Unser Tipp bei Haarausfall

Unser Tipp bei Haarausfall

Rezilin Basilikum-Extrakt Haarkur gegen Haarausfall

Diese Mittel gegen Haarausfall können helfen

Um Haarausfall zu bekämpfen, können mehrere Mittel und Methoden gleichzeitig angewendet werden. Wichtig dabei ist es, diese nicht wahllos einzusetzen, sondern gezielt und entsprechend der Ursachen aufeinander abzustimmen. Folgende Mittel und Produkte sind wirkungsvoll und können erfolgreich bei Haarausfall eingesetzt werden:

1. Minoxidil

Minoxidil ist das wohl bekannteste Mittel gegen Haarausfall. Eigentlich ist Minoxidil ein Medikament gegen Bluthochdruck. Die Wirksamkeit bei Haarausfall wurde durch Zufall entdeckt und ist seither in zahlreichen Studien als Haarwuchsmittel untersucht worden. Forscher gehen davon aus, dass Minoxidil die Durchblutung in der Kopfhaut verbessert und so den Haarausfall eindämmt bzw. zum Haarwachstum beiträgt. So hilft das Mittel nicht nur bei diffusem Haarausfall, sondern kann auch erblich bedingten Haarausfall eindämmen. Minoxidil wird meist in Form von Schaum oder Lösungen aufgetragen. Die Wirkung lässt jedoch mit dem Absetzen nach und es können verschiedene Nebenwirkungen wie z.B. Trockenheit, Juckreiz und Kopfschmerzen auftreten.

2. Finasterid

Neben Minoxidil wird häufig auch Finasterid im Kampf gegen die androgenetische Alopezie eingesetzt. Das verschreibungspflichtige Medikament wird jedoch in Tablettenform eingenommen und nicht äußerlich angewendet. Finasterid hemmt die Produktion von Dihydrotestosteron, das die Haarwurzeln beim erblichen Haarausfall verkümmern lässt. Auf diese Weise lässt sich der Haarausfall deutlich reduzieren - aber nur, wenn nicht bereits eine Glatze vorhanden ist. Doch so wirkungsvoll das Mittel auch sein mag: Finasterid ist aufgrund seiner starken Nebenwirkungen wie Depressionen, Erektionsprobleme und Libidoverlust in Verruf geraten. Daher sollten Betroffene abwägen, ob sich der mögliche gesundheitliche Preis den man zahlt auch lohnt.

3. Alpha-Estradiol

Auch Alpha-Estradiol gehört zu den DHT-Hemmern und wird somit häufig bei erblich bedingtem Haarausfall eingesetzt. Im Gegensatz zu Finasterid ist die Wirkung vom Hormon Alpha-Estradiol jedoch deutlich schwächer und es wird äußerlich aufgetragen. Durch die Hemmung von DHT werden die Haarwurzeln vor der Verkümmerung bewahrt und der Haarausfall minimiert - sowohl bei Männern, als auch bei Frauen. Starke Nebenwirkungen sind bei der Anwendung von bekannten Haarwuchsmitteln nicht zu erwarten. Das macht Alpha-Estradiol zu einem beliebten Mittel gegen Haarausfall.

4. Basilikum-Extrakt

Basilikum-Extrakt, so wie es in der Rezilin Haarkur enthalten ist, wurde bereits von vielen Betroffenen erfolgreich im Kampf gegen Haarausfall eingesetzt. Bei Basilikum-Extrakt handelt es sich, ähnlich wie bei Alpha-Estradiol, um einen schwachen DHT-Hemmer. Genauer wirkt es dem Enzym 5-alpha-Reduktase entgegen, das für eine Umwandlung von Testosteron zu DHT sorgt. In vitro Untersuchungen haben zudem zeigen können, dass der Wirkstoff die Zellteilung in den Haarzellen anregt. Basilikum-Extrakt kann bei nicht krankheitsbedingtem Haarausfall eingesetzt werden.

5. Vitamine und Aminosäuren

Ist der Haarausfall eine Mangelerscheinung aufgrund einer Unterversorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, so kann mit der Einnahme von Vitaminen der Haarausfall gestoppt werden. Die Haargesundheit steht und fällt nicht nur mit der Pflege von außen, sondern auch von innen. Aminosäuren sind ein wichtiger Baustein der Haare und Vitamine werden für Wachstums- sowie Stoffwechselprozesse benötigt. Fehlen einer oder mehrere dieser Bausteine, wird das Haarwachstum beeinträchtigt und das Risiko für Haarausfall erhöht.

Diese 6 Mittel gegen Haarausfall sind wirkungslos

Haarausfall löst vor allem bei Frauen Panik und Verzweiflung aus. Aus diesem Grund probieren Betroffene sämtliche Tipps und Tricks aus dem Netz aus, um ihr Haar zu retten. Nicht immer sind die vermeintlich hilfreichen Tipps aber auch tatsächlich sinnvoll, denn Haarausfall ist meist ein sehr komplexes Thema. Folgende Mittel sollten in Sachen Haarausfall nicht die erste Wahl sein:

1. Kopfmassagen

Ist der Haarausfall eine Mangelerscheinung aufgrund einer Unterversorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, so kann mit der Einnahme von Vitaminen der Haarausfall gestoppt werden. Die Haargesundheit steht und fällt nicht nur mit der Pflege von außen, sondern auch von innen. Aminosäuren sind ein wichtiger Baustein der Haare und Vitamine werden für Wachstums- sowie Stoffwechselprozesse benötigt. Fehlen einer oder mehrere dieser Bausteine, wird das Haarwachstum beeinträchtigt und das Risiko für Haarausfall erhöht.

2. Aloe Vera

Auch Aloe Vera gilt dank ihrer feuchtigkeitsspendenden Wirkung als Heilmittel bei sämtlichen Haut- und Haarproblemen. Den Haarwuchs anregen und Haarausfall stoppen kann Aloe Vera jedoch nicht, auch wenn zahlreiche Produkte das versprechen. Aloe Vera lindert Reizungen und Rötungen und versorgt trockenes Haar bzw. trockene Kopfhaut mit Feuchtigkeit. Die Behandlung von erblich oder hormonell bedingtem Haarverlust mit Aloe Vera ist allerdings zwecklos.

3. Kokosöl

Kokosöl wird ebenso wie Aloe Vera als Multitalent in Sachen Beauty betrachtet. Als Mittel gegen Haarausfall soll das Öl brüchiges und trockenes Haar reichhaltig pflegen und die Kopfhaut mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Auf diese Weise soll der Haarverlust gestoppt werden. Was viele nicht wissen: Je nach Haartyp ist das Gegenteil der Fall und das Kokosöl entzieht dem Haar und der Kopfhaut Feuchtigkeit. Es zieht nämlich nicht in ein und bildet einen Film. Das kann dazu führen dass das ohnehin bereits dünne und strapazierte Haar noch mehr austrocknet.

4. Apfelessig

Das Hausmittel Apfelessig ist ein beliebter Trick, um sprödem Haar mit einer Rinse neue Glanz zu verleihen. Die enthaltenen Vitamine und Mineralien sollen das Haarwachstum anregen und so den Haarverlust stoppen. Wer unter genetisch bedingtem Haarausfall leidet, wird in Apfelessig nicht die Lösung seiner Probleme finden. Und auch hormonell bedingter Haarausfall kann nicht durch Apfelessig verhindert werden. Eine häufige Anwendung der sauren Rinse kann außerdem dafür sorgen, dass das Haar brüchig und trocken wird. Wem also etwas an seinen Haaren liegt, der setzt auf andere, wirkungsvollere Mittel.

5. Rizinusöl

Rizinusöl ist ein natürliches Öl mit zahlreichen Mikronährstoffen und einer guten Pflegewirkung. Aus diesem Grund wird es sowohl in der Hautpflege, als auch in der Haarpflege verwendet. Immer öfter stolpert man im Netz über Berichte, die Rizinusöl als Wundermittel für den Haarwuchs anpreisen. Wissenschaftliche Hinweise darauf gibt es jedoch nicht. Das bedeutet auch, dass Haarausfall nicht einfach durch die Anwendung von Rizinusöl allein gestoppt werden kann.

6. Koffeinshampoo

In der Kategorie “Wirkstoffe bei Haarausfall” hat Koffein seine Nase ebenfalls weit vorne. Den meisten wird Koffein als Bestandteil von Shampoo gegen Haarausfall bekannt sein. Es gibt einige Studien, die die positive Wirkung von Koffein bei Haarausfall stützen. Koffeinhaltige Shampoos sind in den meisten Fällen jedoch Geldverschwendung. Shampoos sind rinse-off Produkte, das heißt sie bleiben nicht lange auf der Haut bzw. auf dem Haar. Das bedeutet auch, dass das Koffein nicht ausreichend einwirken kann, um den Haarverlust eindämmen zu können. Hinzu kommt, dass der Anteil an Koffein in Kombination mit der kurzen Einwirkzeit zu gering ist, um eine Veränderung bewirken zu können. Das gilt nicht nur für koffeinhaltiges Shampoo, sondern auch Conditioner.

Stiftung Warentest Urteil: Welche Mittel helfen bei Haarausfall?

Auf der Suche nach dem wirksamsten Mittel gegen Haarausfall suchen viele Betroffene nach Produkttests bei der Stiftung Warentest. Die gemeinnützige Organisation testet verschiedene Produkte aus unterschiedlichen Lebensbereichen und auch Mittel gegen Haarausfall waren bereits Gegenstand der Tests. Dabei wurden sowohl Tinkturen und Shampoo und Kapseln unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen: Von den untersuchten Mittel gegen Haarausfall wurden zwei Wirkstoffe als geeignet eingestuft - Minoxidil und Finasterid. Beides Mittel, die z.T. starke Nebenwirkungen haben.


Unter den getesteten Mitteln waren vor allem bekannte Haarausfall-Produkte, die in der Drogerie und in der Apotheke erhältlich sind. Präparate mit Basilikum-Extrakt wurden von der Stiftung Warentest bisher noch keinem Test unterzogen. Ein offizielles Ergebnis zu Rezilin und seiner Wirkung hinsichtlich der Eindämmung des Haarverlusts steht also noch aus.

Fazit

Bevor bei Haarausfall wahllos zu Hausmitteln, Arzneimitteln oder Drogerieprodukten gegriffen wird, sollte zunächst die Ursache ausfindig gemacht werden. Ein Termin beim Hautarzt bzw. Frauenarzt kann Aufschluss darüber geben, worin der Auslöser liegt. Es gibt eine Handvoll effektiver Wirkstoffe, mit denen nicht krankheitsbedingter Haarausfall vorgebeugt werden kann so wie Rezilin. Nicht immer erweist sich jedes Mittel als wirksam und oft ist eine Kombination mehrerer Produkte und Methoden, die den Haarverlust letztendlich stoppen kann. 


QUELLEN

  • Poonkiat Suchonwanit, Sasima Thammarucha, Kanchana Leerunyakul: Minoxidil and its use in hair disorders: a review. 2019.
  • C. Kunte & H. Wolff: Systemische Therapie der androgenetischen Alopezie des Mannes. 2000.
  • Coleman, Emma: Types and Treatment of Hair Loss in Men and Women. 2020.
  • Monika Grymowicz 1, Ewa Rudnicka 1, Agnieszka Podfigurna et al.: Hormonal Effects on Hair Follicles. 2020.