Vernarbende Alopezie bei Frauen: Ursachen & Therapie

Vernarbende Alopezie bei Frauen: Ursachen & Therapie

Redaktion, 22. November 2021 | aktualisiert am 16.01.2024

Vernarbenden Haarausfall erkennen
Bei vernarbendem Haarausfall wachsen nie wieder Haare nach. Das ist für Betroffene sehr belastend.

Haarausfall ist ein weit verbreitetes Leiden, das jedes Geschlecht und jedes Alter betreffen kann. In den meisten Fällen ist der Haarverlust genetisch oder hormonell bedingt, doch manchmal steckt auch eine Erkrankung dahinter. Das ist für Betroffene eine extreme Belastung, denn Haarausfall als Begleiterscheinung einer Krankheit kann nur gestoppt werden, wenn die Erkrankung selbst in den Griff bekommen wird. Der vernarbende Haarausfall gehört zu dieser Art von Haarausfall. Da lange und gesunde Haare als Attraktivitätsmerkmal gelten, kommt es häufig vor, dass Frauen sehr stark unter dem Haarausfall leiden. Vor allem das Selbstbewusstsein der betroffenen Menschen leidet unter dem Verlust der Haare. Erfahren Sie hier, welche Ursachen und Symptome vernarbender Haarausfall hat und wie diese Form von Haarverlust behandelt werden kann.

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Was ist vernarbender Haarausfall?

Vernarbender Haarausfall (Alopecia cicatricalis) oder auch vernarbende Alopezie ist eine eher seltene, aber sehr schwere Form von Haarausfall. Sie äußert sich in kahlen und vernarbten Stellen auf der Kopfhaut, bei denen die Haarfollikel unumkehrbar geschädigt oder zerstört worden sind.


Der vernarbende Haarausfall ist in vielen Fällen auf Erkrankungen, aber auch auf Schäden durch äußere Einflüsse zurückzuführen. Je nach Ursache breitet sich der Haarausfall relativ langsam und unregelmäßig aus. Es entstehen für den vernarbenden Haarausfall charakteristisch glänzende, kahle Stellen, an denen aufgrund der abgestorbenen Haarfollikel auch keine neuen Haare mehr nachwachsen. Oft geht diese Form von Haarausfall auch mit Symptomen wie Juckreiz, Rötungen und Krustenbildung und Schmerzen einher. 


Nicht zu vergessen die psychische Belastung, die mit dem Haarausfall einhergeht. Eine Studie fand heraus, dass die psychische Belastung bei vernarbendem Haarausfall noch stärker sein kann, als bei anderen Formen des Haarausfalls.

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Was sind die Ursachen für vernarbenden Haarausfall?

Vernarbte Stellen auf der Kopfhaut sind meist die Folge von chemischen oder physikalischen Traumata. Aber auch Erkrankungen können die Haarfollikel irreversibel zerstören und die haarlosen Stellen verursachen.

Genetische Veranlagung

In seltenen Fällen ist die vernarbende Alopezie erblich bedingt. Hierbei liegt dann z.B. eine Aplasia cutis congenita oder auch Kopfhautaplasie vor. Bei dieser Erkrankung ist die Blutzirkulation u.a. in der Kopfhaut beeinträchtigt, sodass die Haarfollikel nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Es entsteht eine vernarbte, haarlose Fläche.


Weiterhin kann auch eine erblich bedingte Form der Keratosis pilaris (Verhornungsstörung) schuld für vernarbenden Haarausfall sein.

Infektionserkrankungen

Der vernarbende Haarausfall tritt häufig als Folge von Erkrankungen der Kopfhaut auf. Darunter fallen Pilzinfektionen wie die Tinea capitis. Bei der Tinea capitis handelt es sich um eine durch Dermatophyten hervorgerufene Infektionskrankheit, die oft im Kindesalter auftritt. Dabei dringen die Erreger in den Haarschaft ein und sorgen dafür, dass das Haar abbricht. Zudem kann es zu Entzündungen und Abszessen kommen, aus denen sich narbige Stellen entwickeln.


Auch bakterielle und virale Infektionen spielen bei dem vernarbenden Haarausfall eine Rolle. Bekannte Erkrankungen, die diese Art von Haarausfall hervorrufen können, sind Favus (Erbgrind) und Syphilis. Dabei greifen die Erreger die Kopfhaut und die Haarfollikel an und es entsteht Haarausfall. Liegt Syphilis vor, kennzeichnet der Haarausfall ein bereits weit fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung.


Bei einer Folliculitis decalvans liegt eine Entzündung der Haarbälge vor, die meist durch Staphylokokken ausgelöst wird. Bei der chronisch verlaufenden Erkrankung entstehen entzündete Pusteln, die zu Haarausfall und einer Vernarbung führen.

Auch bei Krankheiten wie Herpes zoster und der Pinkus-Alopezie kann vernarbender Haarausfall im Symptombild auftreten.

Autoimmunerkrankungen

Eine weitere Ursache für vernarbten Haarausfall sind Autoimmunerkrankungen. Dazu zählen Lichen Ruber oder auch Knötchenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie äußert sich mit stark juckenden Knötchen, die sich am Haarfollikel bilden können (Lichen Ruber follicularis bzw. Lichen Ruber planus). Im Krankheitsverlauf fallen die Haare aus und aus den entzündeten Knötchen entstehen Narben auf der Kopfhaut.


Die frontale fibrosierende Alopezie ist ebenfalls eine Autoimmunerkrankung, bei der die Haarfollikel zerstört werden und die vernarbte Alopezie entsteht. Die Vernarbung konzentriert sich hierbei auf den Haaransatz an der Stirn. Vor allem Frauen in den Wechseljahren sind von dieser Form des Haarausfalls betroffen.

Verätzungen und Verbrennungen

Abgesehen von Erkrankungen der Kopfhaut und der Organe kann vernarbter Haarausfall auch durch physikalische Einwirkung wie Verletzungen entstehen. Bei Verbrennungen oder Verätzungen der Kopfhaut zeigen sich auch die typischen glänzenden und haarlosen Vernarbungen. Die Haarfollikel sind vollständig zerstört und wachsen an diesen Stellen nie wieder nach.

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Was sind die Symptome von vernarbendem Haarverlust?

Die vernarbende Alopezie folgt keinem klassischen Muster. Der Haarausfall und die Vernarbung der Stellen erfolgt meist über einen längeren Zeitraum hinweg und sind unregelmäßig.


Sechs Symptome für vernarbten Haarausfall sind:


  • stellenweise Lichtung des Haars in sichtbar abgegrenzten Bereichen
  • ungleichmäßige Verteilung der kahlen Stellen auf der Kopfhaut
  • Narbenbildung auf der Kopfhaut
  • Juckreiz, Rötungen, Brennen
  • Schuppen- und Bläschenbildung, Wundnässe
  • dünner werdende Kopfhaut

Als Folge einer Erkrankung ist der vernarbende Haarausfall lediglich ein Symptom. Je nach Krankheitsbild kann diese Form von Haarausfall auch mit anderen Anzeichen einhergehen wie z.B.:


  • Knötchenbildung
  • Krustenbildung
  • Fleckenbildung usw.

Sind die Haarwurzeln einmal zerstört, wachsen an den betroffenen Stellen keine Haare mehr nach. Das Narbengewebe auf der Haut enthält weder Haarfollikel noch Haarbalg, aus denen ein neues Haar entstehen könnte.

Wie erfolgt die Diagnose des vernarbenden Haarausfalls?

Die Diagnose vernarbender Haarausfall kann nicht so einfach gestellt werden, denn diese Form des Haarausfalls ist nicht immer sofort auf den ersten Blick erkennbar. Die Tatsache, dass der vernarbende Haarausfall relativ langsam voranschreitet, erschwert die Diagnose.


Eine verlässliche Methode in der Diagnostik ist die Biopsie. Bei der Kopfhaut-Biopsie wird eine kleine Hautprobe mit Haarfollikeln entnommen, um diese genauer im Labor zu untersuchen. Anhand der Gewebeprobe kann der Arzt die Anzahl, Struktur und Verankerung der Haarfollikel genauer feststellen.


Ansonsten erfolgt die Diagnose anhand einer Anamnese und einer äußerlichen Betrachtung der Kopfhaut. Ist die vernarbende Alopezie bereits weiter fortgeschritten, ist sie recht eindeutig erkennbar. Wichtig ist es auch abzuklären, im Zuge welcher Erkrankung die Narbenbildung auf der Kopfhaut auftritt. Danach richtet sich auch die Behandlung und Therapie des Haarausfalls.

Behandlung von vernarbendem Haarausfall: Was kann man tun?

Sind aufgrund des vernarbenden Haarausfalls bereits kahle Stellen entstanden, wachsen die Haare dort nicht mehr nach. Die Haarwurzeln sind unwiderruflich beschädigt oder zerstört, was ein Haarwachstum unmöglich macht.


Der wichtigste Therapieansatz besteht darin, die Ursache des vernarbenden Haarausfalls zu behandeln. Bleibt nämlich die Infektion oder Autoimmunerkrankung als Auslöser für den Haarverlust unbehandelt, schreitet auch die irreversible Vernarbung der Kopfhaut weiter voran. Bakterielle Infektionen sollten unbedingt mit Antibiotika behandelt werden, Pilzinfektionen mit Antimyotika. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto geringer ist das Risiko, Vernarbungen zu entwickeln.


Bei Autoimmunerkrankungen gibt es kein Heilmittel. In diesem Fall müssen die Trigger identifiziert und unterbunden werden. Auch Kortisonbehandlungen der Kopfhaut sind möglich, um bei Autoimmunerkrankungen die Entzündung der Haarwurzel und somit Haarverlust und die Vernarbung einzudämmen.


Bekannte Mittel wie Minoxidil, Koffein und andere Präparate und Tinkturen gegen Haarausfall sind bei vernarbtem Haarausfall wirkungslos.

Hilft Homöopathie bei vernarbendem Haarausfall?

Viele Menschen setzen bei Krankheiten oder anderen Beschwerden auf die Methode der Homöopathie. Homöopathie ist eine Behandlungsmethode der Alternativmedizin und basiert auf der Lehre, dass Ähnliches mit Ähnlichem behandelt wird. Es gibt verschiedene homöopathische Mittel wie Globuli, welche stimulierend auf die Haarwurzeln wirken oder die Ursache der dünner werdenden Haare bekämpfen können. Wer Verfechter der Homöopathie ist, kann also bestimmte Globuli gegen Haarausfall durchaus mal ausprobieren, schaden werden sie mit Sicherheit nicht. Es ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen, dass Homöopathie bei vernarbendem Haarausfall helfen kann.

Wie kann man eine vernarbende Alopezie kaschieren?

Da die Haare bei der vernarbenden Alopezie nicht mehr nachwachsen, wünschen sich viele Frauen eine gute Möglichkeit, die kahlen Stellen zu kaschieren und sich wieder wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Da eine Haartransplantation für viele nicht in Frage kommt, wollen wir weitere Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich wieder wohl fühlen kann. Folgende Möglichkeiten kommen dabei in Frage:


  • Perücken
  • Stirnbänder
  • Haarteile
  • Extensions
  • Camouflage Technik
  • Semipermanente Micro Tätowierung

Letzter Ausweg: Haartransplantation

Vernarbender Haarausfall ist irreversibel. Wurde die Ursache gefunden und die Behandlung abgeschlossen, bleiben kahle Stellen auf der Kopfhaut zurück. Das ist für Betroffene, insbesondere für Frauen, eine enorme Belastung. Da in dem vernarbten Gewebe keine Haarfollikel mehr vorhanden sind, helfen auch handelsübliche Mittel gegen Haarausfall nicht. Die einzige Möglichkeit, die haarlosen Stellen wieder aufzufüllen, ist eine Haartransplantation.


Bei der Haartransplantation werden aus einem gesunden Bereich am Kopfhaut Haarwurzeln entnommen, präpariert und in die betroffenen Areale eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen unangenehmen und je nach Ausmaß der Stellen um einen sehr aufwendigen und kostenintensiven Eingriff.

Fazit

Vernarbende Alopezie bei Frauen mag vielleicht weniger bekannt sein, als andere Haarprobleme, ist jedoch für Betroffene nicht weniger schlimm. Die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Therapieansätzen gibt einen Einblick in die Komplexität dieser Erkrankung. Es ist entscheidend zu erkennen, worin die Ursache für den vernarbenden Haarausfall liegt, um Frauen mit der Erkrankung zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Forschung und medizinischen Fortschritte auf diesem Gebiet bieten Hoffnung für individuelle Therapieansätze, während gleichzeitig das Bewusstsein für dieses oft übersehene Thema geschärft wird. Zusammengefasst zeigt die Diskussion über vernarbende Alopezie bei Frauen, dass Wissen und Empathie entscheidend sind, um Frauen mit Haarproblemen die notwendige Unterstützung zu bieten.


Haben Sie Erfahrung mit vernarbendem Haarausfall? Schreiben Sie diese in die Kommentare!


QUELLEN

  • Varvara Kanti, Joachim Röwert-Huber, Annika Vogt, Ulrike Blume-Peytavi: Vernarbende Alopezien. 2018.
  • R. Hoffmann, F. Kiesewetter, D. Whiting: Alopezie. 2003.
  • T. Vogt, C. Thomas, J. Reichrath, L. Schilling, D. Mawlood, R. Christmann, B. Loretz, U. Schäfer, C.-M. Lehr & C. Müller: Postmenopausaler Lichen planopilaris alias fibrosierende frontotemporale Alopezie Kossard. 2018.

Autorin Natalja Felsing

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.


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