Alfatradiol gegen Haarausfall: Wie schädlich ist das Mittel?

Alfatradiol gegen Haarausfall: Wie schädlich ist das Mittel?

Redaktion, 29. NOVEMBER 2022

Alfatradiol gegen Haarausfall
Mit Hilfe von Alfatradiol soll der Haarausfall gestoppt werden.

Die Furcht vor Haarausfall ist bei Frauen besonders groß. Bei langem Haar fällt das ausdünnende Haar besonders schnell auf. Der Scheitel wird immer lichter und der Zopf immer dünner. Mit jedem verlorenen Haar geht auch eine Portion Selbstbewusstsein verloren. Um dem Problem schnellstmöglich Herr zu werden, erhoffen sich Betroffene Hilfe aus der Apotheke. Hier gibt es verschiedene rezeptfreie Produkte, die den Haarausfall stoppen sollen. Eines dieser Mittel, das vor allem Frauen empfohlen wird, ist Alfatradiol.

Wie gut Alfatradiol bei Haarverlust und welche möglichen Gefahren das Mittel gegen Haarausfall birgt, lesen Sie hier.

Hausmittel Haarausfall Frauen

FORSCHUNG

Haarausfall bei Frauen: Dieses Hausmittel hilft

Anstelle den Haarausfall mit verschreibungspflichtigen Mitteln zu bekämpfen, die starke Nebenwirkungen haben, vertrauen viele Betroffene auf die Kraft der Hausmittel. Richtig ausgewählt und angewendet können Hausmittel wirksame Helfer im Kampf gegen das dünner werdende Haar sein. 

Was ist Alfatradiol?

Die Auswahl an Mitteln gegen Haarausfall wird immer größer. Wissenschaftler suchen stetig nach neuen Wirkstoffen auf pflanzlicher und synthetischer Basis, um erblich bedingten Haarausfall oder hormonell bedingten Haarausfall zu stoppen und so den Leidensdruck von den betroffenen Menschen zu nehmen. Neben der großen Auswahl an Hilfsmitteln aus der Drogerie und Hausmitteln wird man auch in der Apotheke fündig. Neben dem bekannten Wirkstoff Minoxidil ist auch Alfatradiol sehr gefragt.


Alfatradiol ist auch unter der Bezeichnung 17-alpha-Estradiol bekannt. Alfatradiol ist eine veränderte Form (Stereoisomer) von Estradiol - also dem weiblichen Geschlechtshormon - welches allerdings keine östrogene Wirkung hat. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Diese Eigenschaft kann zur Behandlung der androgenetischen Alopezie und bei hormonellem Haarausfall z.B. in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren.

Produkte mit Alfatradiol sind apothekenpflichtig, aber rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Eines der bekanntesten Mittel ist Ell Cranell.

Wie wirkt ein 5-alpha-Reduktase-Hemmer?

5-alpha-Reduktase ist der häufigste Übeltäter, wenn es um Haarausfall bei Männern und auch bei Frauen geht, speziell um anlagebedingten Haarverlust. Bei dem Stoff handelt es sich um ein Enzym, das die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron in Gang setzt. Dihydrotestosteron ist die biologisch aktivste Form von Testosteron.

Das Problem mit DHT: Wenn eine erblich bedingte Überempfindlichkeit in den Haarwurzeln vorliegt, dann lässt das Androgen die Haarwurzeln allmählich verkümmern. Der Wachstumszyklus der Haare wird vorzeitig beendet, das Haar wächst immer dünner und schwächer nach, bis schließlich kein Haar mehr nachkommt. Das Enzym 5-alpha-Reduktase ist also einer der ersten Schritte in Richtung Haarausfall, da es Testosteron zu DHT umwandelt.

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Wie wirkt Alfatradiol?

Alfatradiol hat nicht nur eine hemmende, sondern auch eine anregende Wirkung auf die Haarwurzeln.

1. Hemmende Wirkung

Der Wirkstoff gehört in die Kategorie der 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Somit beruht die Hauptwirkung von Alfatradiol auf der Hemmung des Umwandlungsenzyms. Das verringert die DHT-Konzentration in der Kopfhaut. Umso geringer der Anteil des Hormons, desto schwächer sind auch die Effekte der männlichen Hormone auf das Haarwachstum. Das bedeutet, dass die Verkümmerung der Haarwurzeln reduziert oder sogar gestoppt wird und das Haar normal wachsen kann. 

2. Anregende Wirkung

Abgesehen von den enzymhemmenden Eigenschaften von Alfatradiol kann der Wirkstoff auch das Haarwachstum unterstützen bzw. anregen. In vitro Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff Zellbildungs- und Zellteilungsaktivität in menschlichen Zellen der Haarmatrix steigert. Das bedeutet, dass Alfatradiol das Haarwachstum anregen und dadurch dünnes Haar wieder voller erscheinen lassen kann.

Wie wird Alfatradiol angewendet?

Bei den verschiedenen Mitteln gegen Haarausfall gibt es hinsichtlich der Anwendung und Einnahme keine Grenzen. Es gibt Präparate wie z.B. Nahrungsergänzungsmittel zum Einnehmen, Präparate die ausschließlich äußerlich angewendet werden und auch Kombipräparate, die innerlich und äußerlich angewendet werden.

Alfatradiol ist ein Mittel zur topischen Anwendung. Das bedeutet, es wird ausschließlich äußerlich angewendet. Da der Wirkstoff keine östrogenen Effekte aufweist, kann es sowohl von Männern als auch von Frauen angewendet werden.


Die meisten Alfatradiol-haltigen Präparate werden einmal täglich auf die Kopfhaut aufgetragen und einmassiert. Sobald eine Besserung eintritt, kann die Anwendung auf alle 2-3 Tage reduziert werden.

Darf Alfatradiol in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden?

Schwangerschaften sind ein bekannter Risikofaktor für Haarausfall. Vor allem nach der Entbindung leiden viele Frauen vermehrt darunter. Grund dafür sind die starken hormonellen Schwankungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt. Nach der Geburt sinkt der Hormonspiegel rapide ab und das stoppt das Haarwachstum vorzeitig. Viele versuchen dieser Problematik vorzubeugen.


Alfatradiol sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit am besten gar nicht oder nur in Rücksprache und unter Kontrolle eines Arztes angewendet werden. Es gibt keine Langzeitstudien, die auf mögliche Nebeneffekte hindeuten. Damit ist nicht klar, welche Auswirkungen der Wirkstoff auf das Ungeborene oder die Muttermilch hat. Wer nicht stillt, kann Alfatradiol anwenden.

Hat Alfatradiol gefährliche Nebenwirkungen?

Mittel gegen Haarausfall können für Erleichterung sorgen, wenn sie den Haarverlust eindämmen und dem Haar wieder mehr Fülle verleihen. Doch je nachdem auf welches Mittel man zurückgreift, bergen sie auch unangenehme Nebenwirkungen und Gefahren.

So ist das Mittel Minoxidil dafür bekannt, unerwünschten Haarwuchs im Gesicht auszulösen. Auch Trockenheit und Juckreiz auf der Kopfhaut sind keine Seltenheit. Das Haarausfall-Mittel Finasterid ist deutlich gefährlicher: Die Einnahme der Tabletten kann zu Impotenz und Depressionen führen.


Über den Wirkstoff Alfatradiol selbst sind keine Nebenwirkungen bekannt. Davon geht also keine Gefahr aus. Das Präparat gilt als gut verträglich. Mögliche harmlose Nebenwirkungen sind auf die Hilfsstoffe zurückzuführen. Wird der Wirkstoff einem Öl beigemischt, werden Kopfhaut und Haar fettig. Das ist für Menschen mit einer trockenen Kopfhaut gut geeignet. Bei einer alkoholhaltigen Lösung mit Alfatradiol kann der Alkoholgehalt die Kopfhaut austrocknen und zu Trockenheit und Juckreiz führen. Darauf greifen besser Menschen mit einer fettigen Kopfhaut zurück.

Alfatradiol: Testurteil Stiftung Warentest

Apotheken-Mittel gegen Haarausfall gibt es viele. Wenn die Zeit und Muße fehlt, sich selbst über jedes einzelne Produkt zu informieren, kann das Urteil der Stiftung Warentest die Entscheidung durchaus erleichtern.

Die Stiftung Warentest hat vor einigen Jahren 10 verschiedene Medikamente (verschreibungspflichtig und nicht verschreibungspflichtig) untersucht und bewertet. Darunter waren auch Präparate mit den Wirkstoffen Minoxidil, Finasterid 17-alpha-Estradiol (Alfatradiol). Das Testergebnis fiel in diesem Fall ernüchternd aus. Die Stiftung Warentest bewertet nach der Untersuchung lediglich die Mittel mit Minoxidil als wirksam.


Die Wirkung von solchen Präparaten ist bei jedem Menschen individuell. Wie gut ein Wirkstoff funktioniert, hängt vor allem auch von der Ursache für den Haarausfall ab. Während die androgenetische Alopezie meist nur schwer rückgängig zu machen ist, können hormoneller Haarausfall oder Haarverlust durch Vitaminmangel mit den richtigen Mitteln und Maßnahmen wieder gestoppt werden.

Erfahrungen und Vorher-Nachher-Effekt mit Alfatradiol

Neben offiziellen Testurteilen sind vor allem Erfahrungsberichte ein hilfreicher Anhaltspunkt vor dem Kauf eines Haarausfall-Mittels. Vor allem zu den apothekenpflichtigen Präparaten gibt es im Internet zahlreiche Erfahrungen und auch Berichte mit Vorher-Nachher-Bildern. So auch zu Alfatradiol.


Die Erfahrungen mit dem Mittel fallen unterschiedlich aus. Viele Anwender konnten bereits nach kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung feststellen. Einige schreiben, dass ihr Haarausfall damit vollständig gestoppt wurde und das Haar im Laufe der Monate wieder voller geworden ist. Andere wiederum konnten keinen großen Vorher-Nachher-Effekt feststellen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Alfatradiol hilft z.B. nicht bei krankheitsbedingten Haarausfall. Und auch wenn ein Vitaminmangel vorliegt, können äußerlich angewendete Mittel gegen Haarausfall nur wenig ausrichten. Ob das Mittel wirkt oder nicht, lässt sich am besten mit einem Selbsttest herausfinden.

Fazit: Lohnt sich Alfatradiol gegen Haarausfall?

Alfatradiol gehört zu den bekanntesten apothekenpflichtigen Wirkstoffen gegen Haarausfall. Das Mittel gilt als gut verträglich, Gefahren oder Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Alfatradiol hemmt ein Enzym, das am erblich bedingten Haarausfall beteiligt ist und kann zugleich das Haarwachstum unterstützen. Die Meinungen zu dem Wirkstoff sind gespalten - einigen hat Alfatradiol geholfen, andere konnten wiederum keinen Unterschied feststellen. Ob sich das Mittel lohnt, sollte daher jeder für sich selbst herausfinden.

Häufige Fragen

Wie schnell wirkt Alfatradiol?

Dazu kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. Die ersten Ergebnisse sind frühstens nach wenigen Wochen sichtbar.

Gibt es Alfatradiol Shampoo?

Es gibt Alfatradiol-haltige Shampoos, von denen allerdings aufgrund der Nebenwirkungen oft abgeraten wird.

Minoxidil oder Alfatradiol?

Die Wirksamkeit für Minoxidil ist wissenschaftlich belegt, bei Alfatradiol ist die Datenlage noch ausbaufähig. Viele empfinden Alfatradiol aber als besser verträglich.

Können auch Männer Alfatradiol anwenden?

Ja, Tinkturen bzw. Präparate mit Alfatradiol können auch von Männern verwendet werden.


QUELLEN

  •  Ulrike Blume-Peytavi, Christian Kunte, Andreas Krisp et al.: Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Minoxidil und Alfatradiol bei der topischen Behandlung der androgenetischen Alopezie der Frau. 2007.
  • G. Wozel, S. Narayanan, A. Jäckel, G. A. Lutz: Alfatradiol (0,025 %) - Eine wirksame und sichere Therapieoption zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen und Männern. 2005.
  • Simona Lucia Baus: Wenn die Haare fehlen – Haarausfall in der Gynäkologischen Praxis. 2022.

Autorin Natalja Felsing

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.


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