Saisonaler Haarausfall im Sommer: Wie lange dauert es an?
Redaktion, 14. MÄRZ 2022
Ist der Frühling am Haarausfall schuld oder sollte man lieber zum Arzt?
Den Begriff Fellwechsel kennt man für gewöhnlich von Tieren wie Pferden, Katzen und Hunden. Dass auch Menschen einen saisonalen “Fellwechsel” durchmachen, ist vielen nicht bewusst. Wenn die Haare plötzlich ausfallen, ist der Schock daher groß. Während zahlreiche Ursachen dahinter stecken können, gerät die Jahreszeit als Auslöser oft in den Hintergrund. Dabei ist der saisonale Haarausfall deutlich häufiger als man vermutet. In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen zu saisonalem Haarausfall und, wann man lieber einen Arzt aufsuchen sollte!
FORSCHUNG
Haarausfall bei Frauen: Dieses Hausmittel hilft
Anstelle den Haarausfall mit verschreibungspflichtigen Mitteln zu bekämpfen, die starke Nebenwirkungen haben, vertrauen viele Betroffene auf die Kraft der Hausmittel. Richtig ausgewählt und angewendet können Hausmittel wirksame Helfer im Kampf gegen das dünner werdende Haar sein.
Wie viel Haarausfall ist normal?
Vielen fällt es gar nicht wirklich auf, das täglich Haare verloren gehen und auf dem Kopfkissen oder in der Bürste zurückbleiben. Tatsächlich ist es auch ganz normal, dass jeden Tag etwa 80 bis 100 Haare ausfallen. Das liegt daran, dass jedes einzelne Haar beim Wachstum einen 3-Phasen-Zyklus durchläuft, in dem das Ausfallen und Nachwachsen des Haars fester Bestandteil ist.
Die erste Phase, die man auch als Anagenphase bezeichnet, ist die Phase des eigentlichen Haarwachstums. Beginnend wächst aus dem Haarfollikel ein neues Haar, welches durch die Zellteilung wächst. Dadurch wird es länger und kräftiger. Pro Monat gewinnt das Haar dadurch etwa einen Zentimeter an Länge. Bei gesundem Haarwachstum sind zwischen 80 und 90 % aller Kopfhaare in der Wachstumsphase. Die Wachstumsphase dauert am längsten an, durchschnittlich etwa 2 bis 6 Jahre.
In der Übergangsphase (Katagenphase), die nur etwa zwei Wochen andauert, wird die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln eingestellt und auch die Zellteilung stopft. Die Haarwurzel beginnt nun zu schrumpfen und verhornt schließlich. Das Haarwachstum stoppt. Nur ein sehr geringer Anteil der Haare, etwa 1 bis 3 %, befinden sich in dieser Übergangsphase.
Die letzte Phase, die Ruhephase bzw. Telogenphase, dauert etwa 2 bis 3 Monate. Dabei fallen die Haare mit dem Eintritt in die 3. Phase noch nicht direkt aus, sondern befinden sich anschließend an die Übergangsphase im Ruhezustand ohne Wachstum. Mit dem Ende der Ruhephase werden sie schließlich abgestoßen und fallen aus. Im Haarfollikel bildet sich zu Beginn der Phase schon das neue Haar, das das alte nach oben schiebt. Durch die verengten Haarfollikel wandert das alte Haar also nach oben und fällt schließlich aus. Auch das Duschen, Kämmen oder Stylen kann dafür sorgen, dass das alte Haar sich ablöst und ausfällt. Entgegen einiger Mythen sorgt vieles Kämmen oder Waschen jedoch nicht für Haarausfall, sondern bewirkt lediglich dass die alten Haare in der Telogenphase sich schneller ablösen. Etwa 8 bis 14 % der Kopfhaare befinden sich in dieser Phase, die anschließend wieder in die Wachstumsphase übergeht.
Erst, wenn die Haare büschelweise oder sehr viel stärker als üblich ausfallen, kann es sein, dass der Haarzyklus gestört ist. Verschiedene Ursachen können beispielsweise dafür sorgen, dass die Haare schneller in die Ruhephase übergehen oder sich die Wachstumsphase verkürzt. Das macht sich dann in Form von Haarausfall bemerkbar.
Wie unterscheidet sich Haarwechsel von Haarausfall?
Besonders bei Frauen ist es oft schwer, die Ursachen für den Haarausfall herauszufinden. Während bei Männern für gewöhnlich die androgenetische Alopezie dahintersteckt, ist die Situation bei Frauen komplexer: Stress, Vitaminmangel oder hormonelle Veränderungen können Haarausfall verursachen. Plötzlicher, starker Haarausfall wird dadurch nicht nur zum zusätzlichen Stressfaktor und löst Besorgnis aus, sondern entwickelt sich meist auch zur Geduldsprobe. Dabei kann hinter dem vermuteten Haarausfall auch ein Haarwechsel bzw. saisonaler Haarausfall stecken. Tatsächlich gibt diesen Fellwechsel nicht nur in der Tierwelt, sondern abgeschwächt auch beim Menschen. Den ersten Menschen diente die Haare nämlich als Schutz vor Kälte oder UV-Strahlung. Doch woran erkennt man, ob es sich nur um einen saisonalen Haarausfall handelt?
Der Hauptunterschied zwischen dem harmlosen Haarwechsel und Haarausfall liegt im Zeitpunkt des Auftretens und der Dauer. Saisonaler Haarausfall tritt für gewöhnlich unerwartet im Frühling oder Sommer bzw. Herbst ein. Über einen Zeitraum von einigen Wochen fallen die Haare vermehrt ohne erkennbares Muster aus. Dabei macht sich der saisonale Haarausfall kaum durch extreme Unterschiede in der Haarlänge oder Haardichte bemerkbar. Im Anschluss setzt das Haarwachstum von allein wieder fort und die Haare verdichten sich.
Demgegenüber tritt anderweitiger Haarverlust unabhängig vom Wetter oder der Jahreszeit auf. Die unterschiedlichen Arten von Haarverlust zeigen sich teilweise in charakteristischen Mustern, beispielsweise in kreisrunden Stellen oder vermehrt in der Scheitelregion. Bei klassischem Haarausfall kommt es für gewöhnlich nicht nur zu einem vermehrten Ausfall der Haare, auch ihre allgemeine Struktur kann sich verschlechtern. Die Haare werden zunehmend dünner, spröde oder brüchig.
Zusätzlich dauert ein akuter Haarausfall meist länger an und lässt sich schlimmstenfalls auch durch eine Behandlung nicht verringern. Die Haardichte nimmt stark ab und kann sich sogar halbieren, da die Haare fast nicht nachwachsen. Ursachen sind neben Stoffwechselerkrankungen oder einem Vitaminmangel meist hormonelle Veränderungen oder auch Medikamente.
In welcher Jahreszeit hat man Haarausfall?
Fallen die Haare verstärkt zu bestimmten Jahreszeiten aus, spricht man vom Haarwechsel bzw. saisonalen Haarausfall. Nicht nur im Herbst und in den Wintermonaten, sondern auch im Sommer kann sich dieser bemerkbar machen.
Studien konnten nachweisen, dass Männer und Frauen vor allem im Herbst bzw. im Spätsommer überdurchschnittlich viele Haare verlieren. Verantwortlich sind höchstwahrscheinlich die äußeren Belastungen, die im Sommer besonders stark sind: Sonne, Hitze, Chlor- und Salzwasser beanspruchen die Kopfhaut und die Haarwurzeln. Zum Schutz beendet der Körper die Wachstumsphase und lässt die Haare vorzeitig in die Ruhephase übergehen. Je häufiger das Haar also in den Sommermonaten den externen Faktoren ausgesetzt war, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Haare in den folgenden Herbst- und Wintermonaten verstärkt ausfallen.
Im Frühling zeigt sich meist ein zweiter Höhepunkt des Haarverlusts. Evolutionsbedingt wächst auch dem Mensch in den kalten Jahreszeiten ein “Winterfell”. Die Haare schützten den Urmensch vor der hereinbrechenden Kälte. Die verstärkt nachgewachsenen Haare gehen spätestens im Frühling in die Ruhephase über, was sich im späten Frühling oder Frühsommer durch Haarausfall bemerkbar macht.
Außerdem wird vermutet, dass das Schlafhormon Melatonin einen Einfluss auf den Haarausfall im Frühling hat. Das Hormon steuert unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus im Körper. Durch die kurzen Tage wird im Winter besonders viel Melatonin gebildet. Werden die Tage im Frühling dann wieder länger, produziert der Körper mehr Melatonin. Diese Veränderungen im Hormonhaushalt können sich bei empfindlichen Personen auch durch Haarausfall äußern, da sie den Haarwuchs beeinflussen.
Wie lange dauert der saisonale Haarausfall im Sommer an?
Saisonaler Haarausfall ist normalerweise nur ein vorübergehendes Problem und muss auch nicht behandelt werden. Die Haare wachsen nach dem Haarwechsel normal nach.
Wie lange der saisonale Haarausfall im Frühling oder Spätsommer andauert, ist von Person zu Person unterschiedlich. Normalerweise zeigt sich der verstärkte Haarausfall nur innerhalb weniger Wochen.
Wenn die Haare jedoch auch nach mehreren Monaten weiterhin ausfallen oder erheblich dünner und brüchig werden, ist vermutlich eine andere Ursache der Auslöser. Dann ist ein Arztbesuch ratsam, um möglichen auslösenden Faktoren auf den Grund zu gehen.
Wann sollte man zum Arzt?
Bei plötzlichem Haarausfall ist ein Besuch beim Arzt bzw. einer Ärztin immer ratsam. Ausfallende Haare deuten häufig auf eine Störung im Körper oder auf ein bestehendes Ungleichgewicht hin. Da es verschiedene Gründe für den Haarverlust gibt, können Blutuntersuchungen oder ein sogenanntes Trichogramm Aufschluss über mögliche Faktoren geben. Auch harmlose Gründe wie ein saisonbedingter Haarausfall lassen sich durch einen Experten so aufklären. Außerdem sollte man zum Arzt, wenn zusätzlich zum Haarausfall folgende Symptome auftreten:
- brüchige Nägel
- Blasse Haut
- Augenringe
- starke/r Gewichtszunahme / Gewichtsverlust
- Müdigkeit, Erschöpfung
Was hilft gegen saisonalen Haarausfall im Frühling?
Wie bereits erwähnt ist saisonaler Haarausfall nicht behandlungsbedürftig - der Haarwechsel stellt keine Form von Haarausfall im eigentlichen Sinn dar. Trotzdem ist der wiederkehrende Haarausfall im Frühling oder Herbst eine Belastung für die Betroffenen. Neben der Rezilin Basilikum-Extrakt Haarkur, die die Haare und Kopfhaut mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen sowie Feuchtigkeit versorgt, gibt es weitere Methoden, den saisonalen Haarausfall vorzubeugen.
Konsequenter Sonnenschutz
Die Sonne ist nicht nur ein Feind der Haut, sondern auch der Haare. Eine der Hauptursachen des saisonalen Haarausfalls ist die Einwirkung der Sonne. Wer verhindern möchte, dass viele Haare nach dem Sommer schneller in die Ruhephase übergehen, sollte bei Sonne immer auf eine Kopfbedeckung wie einen lockeren Sonnenhut achten. Außerdem gibt es auch Produkte wie Conditioner, Shampoos oder Haarkuren, die die Haare vor den schädigenden UV-Strahlen schützen können.
Chlor- und Salzwasser sollten gründlich mit einem milden Shampoo ausgewaschen werden, um die Austrocknung der Haare zu vermeiden.
Vitaminmangel ausgleichen
Ein gut funktionierender Stoffwechsel sowie ein funktionierendes Immunsystem wirken sich positiv auf die Haargesundheit aus. Besonders im Herbst und Winter sollte man darauf achten, den Körper und das Immunsystem mit einer gesunden Ernährung und unter Umständen auch mithilfe von Vitaminpräparaten zu unterstützen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Haarwurzeln mit wichtigen Nährstoffen versorgt und dadurch gestärkt werden. Häufig ist eine Unterversorgung mit Vitamin D oder Eisen Schuld am vorzeitigen Ausfallen der Haare im Frühling.
Weniger Styling
Zu den äußeren Einflüssen, die Haarausfall im Frühling und im Herbst begünstigen können, zählt auch das Styling. Föhnen, Glätten oder Locken schädigt die Haare durch starke Hitze. Sie machen die Haarstruktur spröde und anfällig für Haarbruch. Wer sowieso mit dünnen oder ausfallenden Haaren zu tun hat, sollte möglichst auf ein übermäßiges Hitzestyling verzichten und die Haare lieber an der Luft trocknen lassen oder bei kalter Temperatur föhnen.
QUELLEN
- Courtois, M.G., Loussouarn, S. & Grollier, J.F. (1996). Periodicity in the growth and shedding of hair. British Journal of Dermatology, 134(1), 47-54. DOI: 10.1046/j.1365-2133.1996.d01-748.x
- Kunz, M., Seifert, B. & Trueb, R.M. (2009). Seasonality of hair shedding in healthy women complaining of hair loss. Dermatology, 219(2), 105-110. DOI: 10.1159/000216832